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Urbolino

Bohren & Der Club of Gore

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Hallo miteinander,

 

mich würde interessieren, ob außer mir noch jemand o.g. Band kennt (und liebt). Diese Duisburger Musiker stehen für einen wohl einzigartigen Sound.

 

1994 veröffentlichten sie noch zu zweit die CD "Gore Motel". Auf dieser Produktion zeigten sie bereits, wo die Reise hingehen soll: Sparsamer Schlagzeugeinsatz (vor allem gestrichene Cymbals) und langsam treibendes Bassspiel, dann und wann verziert mit E-Gitarren-Klängen, verbinden sich zu einem hypnotischen Gesamtwerk, das sich allerdings ein wenig zerfasert und heterogen anhört.

 

1995 dann legten sie (noch immer zu zweit) mit "Midnight Radio" eine Doppel-CD vor, auf der sie bereits zum typischen Bohren-Sound gefunden haben: Die Beats sind noch langsamer, der Bass wird als Hauptinstrument von einm Fender Rhodes abgelöst, die Instrumente schweben auf einem minimalistischen Klangteppich - das Ergebnis ist ein über zweistündiger, bislang beispielloser Trip, der zu Recht einen eigenen Genre-Namen erhielt: Horror-Jazz.

 

Auf ihrer CD "Sunset Mission" aus dem Jahr 2000 entwickelte sich die Gruppe noch mal gehörig weiter. Ein dritter Mann schloss sich der Formation an und steuerte seine sagenhaften Saxofonklänge bei. Bohren klang nun noch eindringlicher, noch elegischer und wie eine logische Weiterentwicklung von Vangelis' "Bladerunner" - nur eben jazziger und lässiger.

 

In diesem Herbst dann kamen sie mit "Black Earth" heraus, einer CD mit höchst eigenwilliger Cover-Art: Uneingeweihte müssen die gänzliche schwarze CD mit aufgeprägtem schwarzem Totenkopf und Credits in schwarzer Schrift unweigerlich für eine Black-Metal-Veröffentlichung halten. Doch weit gefehlt - die CD "Black Earth" knüpft nahtlos an ihre Vorgängerin "Sunset Mission" an: Der Sound ist sogar noch etwas düsterer, das Schlagzeug noch etwas langsamer und das hervorragende Saxofon ein klein wenig zurückgenommen. Doch eins ist Bohren auch hier wieder gelungen: Eine einmalige Jazz-CD, die wie Bohrens gesamtes bisheriges Schaffen wegweisenden Charakter hat.

 

Mit den besten Grüßen

Urban

 

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Tach Urban,

 

>In diesem Herbst dann kamen sie mit "Black Earth" heraus, einer CD

>mit höchst eigenwilliger Cover-Art

Von der es übrigens auch eine LP-Version gibt...

 

Grüsse

Bruno

 

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Gast AMP4

Hallo Urban,

 

mich würde interessieren, wie sie zum Namen "Club of GORE" und dem Titel "GORES Motel" kamen, gab es doch in den 60er und 70er Jahren einen Musiker namens Fitz GORE, einen begnadeten Saxophonisten, der unter anderem mit Dexter Gordon, Miles Davis u.a. Größen des Jazz zusammen gearbeitet hat. Er nahm auch eigene Platten auf - heute leider nicht mehr erhältlich. Ein merkwürdiger Mix aus Jazz, Lateinamerikanischer und afro-amerikanischer Musik. Weißt Du da näheres?

 

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Hallo Amp4,

 

dazu kann ich leider nichts sagen. Das wenige, was ich über Bohren bislang herausfinden konnte, entstammt ihren recht spartanischen Booklets. Außerdem kusieren in den Amazon-Reviews zwei interessante Gerüchte:

 

1) Die Band kommt aus dem Dunstkreis um Helge Schneider.

2) Sie sind verantwortlich für den Soundtrack zu David Lynchs nächsten Film.

 

Mit den besten Grüßen

Urban

 

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Hallo,

 

ich besitze die Midnight Radio. Ich hatte mal ein paa Auschnitte aus dieser CD irgendwo im Fernsehn gehört. Ich war von den kurzen Auschnitten sehr angetan, deshalb habe ich mir die CD gekauft. Die Musik gefällt mir zwar nach wie vor, allerdings weiß ich nicht, wieso man aus einem Stück, bzw. einer Idee gleich eine Doppel CD machen muß. Etwas mehr Abwechslung hätte da sicher nicht geschadet. Ich finde es recht schwer sich die CD am Stück anzuhören. Aber ab und an mal 15 bis 20 Minuten ist schon ok. Informationen über die Musiker habe ich auch keine.

 

Grüße

 

Dirk

 

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Hallo Urban,

 

>mich würde interessieren, ob außer mir noch jemand o.g. Band

>kennt (und liebt).

 

Ja, ich kenne die auch, genauer seit ca. 1,5 Jahren aus einem Viva2/Wah2-Special, wo sich die komplette Stunde um sie drehte. Manche Sachen gefielen mir sehr gut, manche weniger (insbesondere die mit Saxophon, womit ich damals nicht so recht was anzufangen vermochte), aber nach einem so kurzen Schnupperkurs kann und will ich mir kein Urteil erlauben. Interessant sind sie jedoch auf jeden Fall! Daher habe ich die Sendung damals aufgehoben und wollte sie mir in Ruhe nochmal zur Gemüte führen, bevor ich sie überspiele. Dies ist bis zu deinem Beitrag jedoch völlig in Vergessenheit geraten. Daher danke für deinen Beitrag, ich werde es sofort nachholen, mich mit dieser Band zu beschäftigen, sobald ich endlich dieses Jahr Urlaub bekomme.

 

>Diese Duisburger Musiker stehen für einen

>wohl einzigartigen Sound.

 

In der Tat.

 

Hat die Spex eigentlich ein Internet-Archiv? Wenn ja, sollten sich dort tonnenweise Informationen zu ihnen finden lassen, denn Spex war von dieser Band mehr als angetan, AFAIK waren sie damals auch mal die Coverstory einer Ausgabe. (Und Spex war ja damals auch mit verantwortlich für Wah2.)

 

Gruß,

Axel

 

 

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Es spricht nicht gegen die Musik direkt, aber wenn eben nix passiert über einen längeren zeitraum wird es irgendwann langweilig.

 

Außerdem würde es ja dann im Umkehrschluß z.B. gegen eine Beethoven Sinfonie sprechen, oder gegen sehr viele andere Sachen aus dem Rock-, Klassik- oder Elektronikbereich, die kann ich nämlich m Stück hören, wenns sein muß auch öfters.

 

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nach dem Kannibalen-Mord in Hessen ist das Thema sozusagen wieder in aller Munde:

 

Da ist jetzt aber eine gewisse Doppelbödigkeit nicht zu leugnen ;-)

 

 

http://www.gameblitz.com/images/skate4.jpg

 

 

 

 

The GHOUL engine has been reworked for ultra-splattery and this time you'll even perform a few mission under orders from the US Army, whose field commanders don't seem to like your type. Other than that, it should be another West vs the Rest gore-fest.

 

So sieht das mit Gore aus...

 

 

 

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Ich finde auch, dass Bohrens Musik hart an der Grenze zur Ereignislosigkeit ist - vor allem die ersten beiden CDs, auf denen noch kein Saxofon zu hören ist.

Für mein Empfinden ist jedoch gerade dieser Grenzgang genial, da in der scheinbaren Gleichförmigkeit bei näherem Hinhören enorm viel Schattierungen festzustellen sind. Lässt man sich mehrmals intensiv auf etwa "Midnight Radio" ein, dann - so ging es zumindest mir - erkennt man immer mehr feinste Strukturen, die sich zu einem atmosphärisch überwältigendem Ganzen verbinden.

Doch die Muße, das alles zu entdecken, muss man sich bei den ersten beiden CDs tatsächlich erst einmal nehmen. "Sunset Mission" ist bedeutend hörerfreundlicher, "Black Earth" hingegen wieder anspruchsvoller eingespielt.

 

Bei Amazon schrieb einer der Rezensenten einen höchst zutreffenden Satz über die Band: "Bohren machen Musik kurz vor dem Stillstand."

 

Ich weiß, so eine Aussage hört sich zunächst eher abschreckend an, doch wie sie das hinbekommen, ist eines der fesselndsten Hörerlebnisse, die ich bislang hatte.

 

Mit den besten Grüßen

Urban

 

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von www.bohrenundderclubofgore.de:

 

' 1989 von Thorsten Benning (Schlagzeug), Morten Gass (Gitarre), Reiner Henseleit (Gesang) und Robin Rodenberg (Bass) gegruendet. Musikalisch spielte man metallastigen Hardcore und veroeffentlichte unter dem damaligen Namen SEVEN INCHS BOOTS (in Anlehnung an Gene Simmons Brief auf KISS ALIVE) 1990 und 1991 eine 7” e.p. 1992 wurde der Bandname in BOHREN geaendert und man spielte aus Liebhaberei eine erste Doom/Deathmetalsession ein. Da diese aber fuer den eigentlichen BOHRENsound nicht repraesentativ war, wurde diese nicht veroeffentlicht. 1993 wurde dem Namen BOHREN das UND DER CLUB OF GORE (in Anlehnung an die hollaendische Instrumentalband GORE und die Vorliebe der Band für das Horrorgenre) hinzugefuegt. Man hatte sich endlich von allen Vorbildern geloest und einen eigenen Stil entwickelt, den die Band als HorrorJazz bezeichnet, und der eben wie bei GORE instrumental gehalten wurde. Im selben Jahr nahm man die Stuecke für die Debut 7” e.p. auf, die ein Jahr spaeter auf BURT REYNOLDS MUSTAGE RECORDS veroeffentlicht wurden. 1994 folgte dann auch das erste Album mit dem Titel “Gore Motel”. Zusaetzlich nahm man eine Split e.p. mit dem Deathmetal Projekt WALD auf, fuer die man auch Basictracks einspielte. 1995 nahm die Band die DoppelCD “Midnight Radio” auf. Man spielte den letzten Livegig fuer die naechsten vier Jahre, noch bevor “Midnight Radio” veroeffentlicht wurde. 1997 trat Christoph Cloeser der Band bei. Man begann die Aufnahmen zum dritten Album. 1999 schied Reiner Henseleit aus zeitlichen Gruenden aus. 2000 erschien das Album “Sunset Mission” auf dem neuen Hamburger Label WONDER. Der Clip zu “Prowler” (Regie: Mark Sikora) gewann den ersten Preis auf den Oberhausener Kurzfilmfestspieltagen zum besten deutschen Musikvideo. Die Band ueberwand die vierjaehrige Buehnenabstinenz und absolvierte ihre 13taegige “Dark Victory Tour” durch Deutschland, in der naechsten Zeit folgen wenige vereinzelte Konzerte, man arbeitet an einer weiteren CD, die schliesslich Ende Oktober 2002 unter dem Titel “Black Earth” erscheint. Parallel dazu macht man eine zweiwoechige Tour. Mark Sikora dreht ein weiteres Video zu dem Titel “Midnight black earth”.'

 

Kann man allerdings an Ort und Stelle nur lesen, wenn man den Text markiert oder kopiert. Ist dunkelgrauer Text auf schwarzem Grund.

 

An anderer Stelle fand ich auch einen Hinweis, dass sie in Mühlheim beheimatet wären, was den Bezug zu der singenden Herrentorte zwar wahrscheinlicher macht, aber 'stilbildend' wird er wohl nicht gewesen sein...

 

Reinhard

 

P.S. Um Missaverständnissen vorzubeugen: ich schätze Helge Schneider sehr, wenn auch nicht alles von ihm. ME einer der besten und vielseitigsten Musiker überhaupt.

 

 

 

 

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Hallo Forum !

 

Wollte mich bei der Gelegenheit mal vorstellen und Hallo sagen;

 

Mit "Sunset Mission" gehe ich manchmal im Supermarkt einkaufen; gibt einen bemerkenswert seltsamen Film.Hat fast was buddhistisches.

 

Gruß

 

Mark

 

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Hallo Reinhard,

 

vielen Dank für diesen genialen Link. Das Video zu "Midnight Black Earth" auf der News-Site ist für mich die Verfilmung genau dessen, was Bohrens Musik ausmacht: archaische Bilder, geologische Formationen und urmythologische Götzenfiguren, die sich aus der Dunkelheit gleichsam wie aus dem Unterbewussten herauslösen.

Einfach wunderbar!

 

Mit den besten Grüßen

Urban

 

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