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HiFi Heimkino Forum

Schimanski

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Beiträge erstellt von Schimanski


  1. Hallöchen,

     

    danke für die Tipps!

    Ich glaube, ich werde mit der Bedämpfung experimentieren.

    Der Kanal ist 22cm lang, wenn eine halbe Wellenlänge die Resonanz ergibt, dann beträgt die Wellenlänge 0,44m.

    343m/s durch 0,44m ergibt 780 Hz! Passt wie die Faust aufs Auge!

    An den Enden des Tunnles habe ich maximalen Schalldruck, in der Mitte maximale Schallschnelle.

    Geh ich richtig in der Annahme, dass das Dämpfungsmaterial am Punkt der maximalen Schnelle optimal wirkt (Günthers Post deutet darauf hin)?

    Welches Dämpfungsmaterial wirkt um 780 Hz am Besten? Watte? Vielleicht sogar Bofoam?

     

    Gruß, Christoph

     

    P.S. Das Bassreflexrohr ist nur auf der Schallwand gelandet, weil ich bei den restlichen Wänden den Sandwich-Aufbau realisiert habe (siehe Bilder), und sie nicht durch ein Bassreflexrohr "unterbrechen" wollte. Dass das ein Fehler war, habe ich jetzt auch gelernt :-(

    Wegen dem aufwendigen Bau kommt auch keine Alternativlösung ala Passivmembran in Frage.


  2. HI Günther und alle anderen,

     

    es ist definitiv eine Resonanz des Bassreflextunnels. Das verzögerte Ausschwingen ist bei Nahfeldmessung am Treiber nicht zu sehen, der Tunnel hingegen hat eine deutliche Frequenzgangüberhöhung UND ein verzögertes Ausschwingen im Problembreich. Sogar AJ-Horn simuliert einen minimlen Buckel bei Eingabe der Orginalabmessungen des Tunnels.

    Was also tun???

    Eine erhöhte Bedämpfung quittiert die Box mit müdem Klang und deutlichem Druckverlust im Bassbereich.

     

    Gruß, Christoph


  3. Hallo Jean-Claude.

     

    Waveguides sind auch für mich Neuland. Ich bin auch erst über Günther auf sie aufmerksam geworden. Die Selbstbau-Zeitschriften berichten auch (noch) nicht darüber (wahrscheinlich mangels industrieller Waveguides). Berechnungsformeln gibt es nicht.

    Günther hat es mir so erklärt: Sie besitzen eine ähnliche Aufgabe wie Hörner, d.h. Wirkungsgradsteigerung im unteren Übertragungsbereich (die eine Hubentlastung bei identischem Einsatzbereich darstellt) und stärkere Bündlung. Das Bündlungsverhalten soll möglichst an den Tieftöner angepasst werden. So wird gewährleist, dass auch der Frequenzgang weit außerhalb der Achse (der für den Diffusschall die Hauptverantwortung trägt) möglichst gleichmässig verläuft bzw. abfällt.

    Allerdings ist der "Hornverlauf" der Waveguides wesentlich flacher, damit die Druckverhältnisse am Hornbeginn den Treiber nicht zu stark belasten. Deswegen sind fast alle Hörner ja aus extrem harten Materialien. Günther hat auf dem Forumstreffen versucht ein typischen Waveguide-Verlauf beschrieben: Sehr flach zu Beginn und erst zum Ende hin immer steiler werdend.

    Die Waveguide aus dem Audioavid-Link hat meiner Meinung einen sehr steilen Verlauf und stellt eher ein Zwitter zwischen Horn und Waveguide dar. Es ist wohl ein bisschen eine Sache von Try&Error.

    Im Frühjahr hat Stereoplay einige Profi-Monitore getestet, wovon einige auch mit Waveguides bestückt waren (und sogar von der STP richtig erörtert wurden!), vielleicht kann man da mal einen Blick werfen.

    Evtl kann Günther meine Stellungsnahme noch ergänzen oder ggf. korregieren.

     

    Gruß, Christoph


  4. Hallo Andreas,

     

    dein Bekannter baut ein Mischung aus Duetta Top und Ceram? Also 2-Wege mit 17er-Thiel?

    Wenn das Projekt abgeschlossen ist, und du es mal zu hören bekommst, kannst du ja mal berichten!

    Johannes (Kal), der auch beim Forumstreffen in Bad Schwartau war, hat auch mit der Kombination von ER4 und Thiel-Chassis geliebaügelt.

    Und Mundorf bzw. Timmi kombiniert ja auch ein Air-Motion mit Keramik-Chassis. Das ist der Trend der nächsten Wochen und Monate ;-)

     

    Gruß, Christoph

     

    P.S. Das man das Audioavid meidet, kann ich verstehen. Man muß die interessanten Diskussionen schon rausslektieren. Aber auch dort treiben sich einige kompetente (blödes Wort, oder?) User herum.


  5. Hallo Andi,

     

    ich habe fälschlicherweise den extrem kritischen und leicht kippenden Klangcharakter meines ER4/Excel-Projekts auf die Chassis geschoben.

    Das lag größtenteils daran, dass ich in dem Raum, in dem ich sie gehört/abgestimmt habe, vorher keine Hörerfahrung hatte. Ich wusste nicht, was der Raum und was der Lautsprecher zum Gesamtergebnis beiträgt.

    Erst als ich die Boxen an andere Stelle aufgebaut habe, stellte ich fest, dass der Raum bzw. das extrem breite Abstrahlen des ER4 (damit verbunden ein unausgeglichener Übergangsbereich zum Tieftöner weit außerhalb der Achse) zu diesem Klangcharakter führten.

    In diesem Raum, weit weg von parallelen Seitenwänden und besser bedämpfter Akustik war die Kombi im Präsenzbereich nicht mehr wieder zu erkennen. Kalotten hatte ich da von anderen Lautsprechern weniger kritisch in Erinnerung.

    Wenn ich noch mal ein Projekt mit dem ER4 starten sollte, werde ich den ER4 auf jeden Fall mit einer Waveguide verbauen, auch um die Schallzentren auf eine Achse zu legen. Denn eine 6db-Filterung bei Trennung bis 2kHz lässt der ER4 (umso mehr mit einer Waveguide) auf jeden Fall zu. So steht einer perfekten Impulsantwort nichts mehr im Wege (außer vielleicht der Tieftöner :-) )

    Außerdem wird die Raumakustik gleichmässiger angeregt.

    Wenn du planst, den ER4 ohne Waveguide zu verbauen würde ich auf jeden Fall sehr viel Wert auf die Raumakusik legen, den ER4 von schallharten, parallelen Wänden wegholen und den Raum lieber etwas überbedämpfen.

    Hier ein interessanter Beitrag aus dem Audioavid:

    http://www.audioavid.com/wbb2/thread.php?t...78364cf0d45a812

    Oder du guckst nochmal in meinem Thread zum ER4/Excel-Projekt, ab Antwort 65.

     

    Gruß, Christoph


  6. Hi Günther,

     

    du erschlägst uns ja praktisch mit deinem Aktionismus. Was sagt eigentlich deine Frau dazu, dass du nach dreiwöchiger Reise ein komplettes Wochenende dem Forumsprojekt opferst :+

    Trotzdem oder gerade deswegen großen Respekt für deine interessanten Versuchsreihen!

    Wenn ich deine Erkenntnisse richtig interpretiere, strebst du einen sehr breitbandigen Einsatz des Veravox an, um a) seine Qualitäten voll auszuschöpfen und B) den höheren Preis gegenüber anderen, reinen Mitteltönern zu rechtfertigen, die mit schmalen Einsatzbereich nahezu gleichwertig sind (siehe Kommentar Boxworld).

    Diese Breitbandigkeit hätte auch zur Folge, dass man am Hoch- und Tieftöner nicht mehr ganz so hohe Ansprüche stellen muß und hier auf preisgünstiger, aber für den Einsatzbereich praktisch gleichwertige Treiber zurückgreifen kann (speziell natürlich den Hochtöner).

    Ein ER4 wäre dann rausgeschmissenes Geld.

    Da Marko (auf Grund seiner guten Erfahrungen verständlicherweise) stark zum ER4 tendiert, würde ich vorschlagen, dass man evtl eine alternative Weichenvorschlag für den ER4 entwickelt.

    Ich persönlich würde dann aber auch zu einem Waveguide vor dem ER4 tendieren, um a) die Schallzentren auf eine Achse zu legen, B) das Abstrahlverhalten anzupassen und c) eine gewisse Exklusivität zu wahren.

    Ich habe immerhin am eigenen Leib erlebt, was der ER4 ohne Waveguide in Verbindung mit einem stärker bündelnden 17er und einer durchschnittliche Raumakustik anstellt. Diese Erfahrungen haben mich geprägt :-)

    Ich habe übrigens im Laufe der letzten Wochen sowohl einen Focal 8 W 5411 als auch einen B&C 10 PE 25 bei E-Bay ersteigert, um sie zu Forumsboxversuchen zu "mißbrauchen".

    Beiden Treiber gemeinsam ist ein RMS-Wert um 1 kg/s² und extrem geringen Membranmassen von 20g bzw. 24g.

    Der Focal soll dabei den klassischen HiFi-Tieftöner mit Gummi-Sicke und HiTech-Membran und der B&C den klassischen PA-Tiefmitteltöner mit Gewebe-Sicke und hart aufgehängter Papier-Membran representieren.

    Ich betone aber nochmal, dass ich sie nur zu Versuchszwecken ersteigert habe, sie keine endgültige Bestückung darstellen und ich nur Günther positive Erfahrungen mit der Harmonie von PA-Chassis und dem Veravox nachvollziehen möchte.

     

    Gruß, Christoph


  7. Hallo Günther,

     

    da er klanglich nicht nachvollziehbar ist, hat er mich wenig gestört, ich werde dem aber versuchen auf den Grund zu gehen :-)

    Grundsätzlich sehen die Messungen nicht sonderlich gut aus (mit Ausnahme der Sprungantwort :-) ), deshalb noch einige Rechtfertigungen:

    -Das verzögerte Ausschwingen oberhalb von 10kHz sind Reste von den Resos des Excel. Die sind mit DLSA und bei den ersten CLIO-Messungen mit dem DLSA-Mikro (zu der Zeit haben wir den Saugkreis dimensioniert) noch in dem verzögertem Ausschwingen des Mikros untergegangen. CLIO arbeitet da unglaublich präzise, reagiert sehr sensibel auf jegliche Einflüße. Das CLIO-Mikro haben wir erst seit gestern.

    Die Resos sind übrigens unter Winkel aufgrund der Bündlung des Excel verschwunden. Ob das Gehör im Bereich über 10 kHz noch die Fähigkeit besitzt, verögertes Ausschwingen 20db unter Bezugspegel wahrzunehmen, wage ich zu bezweifeln.

     

    -Die Kurven könnte man durch Smoothing-Funktionen und/oder Streckung auf Teilbereiche noch wesentlich "schöner" aussehen lassen.

     

    -Mit meiner ersten, rein messtechnisch optimierten Weiche, habe ich auch einen wesentlich glatteren Präsenzbereich hinbekommen, nur leider klang diese Weiche nicht...

    Die Berge und Täler im Präsenz- und Hochtonbereich entstehen auch durch die relativ sanfte Filterung, die je nach Winkel eine unterschiedliche Addition der beiden Treibern zur Folge hat. Sie entstehen aber immer an etwas anderen Stellen, über alle vier Winkel gemischt gesehen hat man nur einen leicht abgesenkten Präsenzbereich.

     

    Gruß, Christoph


  8. Hallo,

     

    hier noch ein paar Messungen.

    Bei dem Buckel bei 800Hz bin ich mir nicht sicher, ob es sich um ein Messfehler handelt oder durchs Bassreflexrohr oder durch Reflexionen an der Rückwand entsteht. Vielleicht habt ihr eine Idee?

    Mit DLSA, womit ich noch den Großteil der Entwicklung durchgeführt habe, habe ich den Buckel nicht so stark gemessen, klanglich kann ich ihn nicht raushören.

    Sieht aus, wie der Rest des Baffle-Steps, kriege ich aber mit einer größeren Spule nicht korregiert.

    Auf dem Photo sieht man die flexibele Weiche, die Messungen wurde durchgeführt mit:

     

    5,6 Ohm und 8,2 µF vor dem ER4

     

    1,8 mH dazu parallel 4,7 Ohm und 0,75 µF (Sperrkreis) in Reihe zum Excel und parallel ein Saugkreis bestehend aus 1,5 µF; 0,22mH und 3,3 Ohm.

     

    Im Hörtest hat es sich als vorteilhaft herausgestellt den leichten Frequenzabfall über 10 kHz im Winkel von 20° (etwa Abhörwinkel) mit einem kleinen 1,5 µF Kondensator parallel zum Vorwiderstand zu kompensieren. Das steigerte die Luftigkeit und Raumwiedergabe.

     

    Gruß, Christoph


  9. Hallo, ich nochmal,

     

    ich habe die Boxen gerade in dem Hörraum aufgebaut, wo die Scans normalerweise gehört werden.

    Hier funktioniert die Excel/ER4-Kombi wesentlich besser. Der Raumwiedergabe ist meiner Ansicht nach hervorragend, Stimmen stehen felsenfest und wunderbar griffig in der Mitte, auch die Ortbarkeit ist besser geworden. Das von mir bemängelte Loch in der Mitte (Günther hat es auf dem Forumstreffen auch so empfunden) ist komplett weg!

    Auch das übersensibele Verhalten gegenüber diversen Aufnahmen ist viel geringer geworden, die Tendenz zur Härte fast verschwunden. Grundsätzlich spielt die Excel/ER4-Kombi etwas luftiger, beweglicher, heller, und mit einer fazinierenden Plastizität, die Scans besitzen mehr Grundtonwärme, schnalzen mehr und haben (so würde es Witte sagen) mehr innere Glut.

    Eigentlich sind die Räume von der Bedämpfung und dem Diffusorverhalten sehr ähnlich, allerdings ist die Decke mit über hängenden Gitter angebrachten Polyesterwatte bedämpft und (ganz wichtig!) der ER4 ist weiter von den Seitenwänden entfernt und diese stehen nicht im rechten Winkel zu ihm, so dass die Reflektionen in unterscheidlichen Abständen am Gehör antreffen. Das der Raum einen so massiven Einfluß hat, hätte ich nicht gedacht! Vor allem weil im anderen Raum ein Teppich, ein Bett, ein weich gepolstertes Sofa, mehrere Planzen und ein großes CD-Regal stehen. Ich habe schon Schlimmers gesehen.

    Also: Holt den ER4 von parallelen Wänden weg bzw. bedämpft diese oder stattet sie mit Diffusoren aus!! Meiner Meinung reagiert er viel sensibeler als eine Kalotte auf solche Umstände.

    Morgen werde ich mir es nicht nehmen lassen mit der Myryad-Kombi den Unterschied zwischen Single- und Bi-Amping herauszufinden.

     

    Gruß, Christoph


  10. Hallo zusammen,

     

    nachdem auf dem Forumstreffen sowohl Günther als auch Johannes meine Meinung, von dem zur Aufdringlichkeit neigenden Präsenzbereich, bestätigten, galt es also sich nochmal hinzusetzten und zu versuchen, diese Schwäche bestmöglichst auszumerzen.

    Die Kette schied als Verursacher aus, ganz im Gegenteil entlockte Marko`s Kette den beiden Treibern sogar etwas mehr Schmelz und Charme. An Marko`s Kette hatte ich auch den Eindruck ein bisschen Schub und Pegel im Mitteltonbereich könnte den Treibern gut tun, so dass ich auch hier noch ein weiteres Betätigungsfeld hatte. Dazu aber später mehr.

    Da ich eine Frequenzgangüberhöhung im Präsenzbereich aufgrund der Messungen ausschließen konnte, gab es nur noch zwei mögliche Fehlerquellen:

    a) der Resonanzpeak des Excel, den ich nur schwach unterdrückt habe (siehe oben)

    B) die tiefe und sanfte Trennung des ER4 und die daraus folgende mechanische Überlastung (Anstieg des Klirrs)

    Da ich nur außerhalb der Achse aufgrund der Bündlung des Excel eine ausreichende Dämpfung der "kleinen" Resonanzen des Excel oberhalb von 5 kHz habe, ich aber die Kombi auch als Center-Speaker einsetzten möchte, war ich sowieso gezwungen eine weitere Weiche zu entwickeln. Steilflankigeren Weichen quittierten die Treiber mit unzureichender Addition im Übernahmebereich und/oder gebremster Agilität. Die sollte aber für den Einsatz im Heimkino auf jeden Fall erhalten bleiben.

    Also probierte ich einen Saugkreis parallel zum Excel aus, der die kleinen Resonanzen wegfiltern sollte. Als angenehmen Nebeneffekt konnte ich den Widerstand im Sperrkreis soweit verkleinern, dass die 4,3kHz sowohl im Ausschwingverhalten als auch im Frequenzgang komplett verschwindet. Somit hatte ich eine Center Weiche und die Überprüfung der Fehlerquelle a).

    Messtechnisch funktionierte der Saugkreis mit Mittenfrequenz bei ca. 8kHz problemlos, allerdings stellte sich schnell heraus, dass wenn er zu breitbandig wirkt einen zu großen Einfluß auf die Addition im Übernahmebreich hat. Obwohl er den Pegel des Excel um 3 Khz leicht (maximal 1db) anhob, sank die Summenkurve ab. Als Gründe für den Pegelanstieg und die Phasendrehung dürfte die Wechselwirkung mit dem Sperrkreis verantwortlich sein. Also musste der Saugkreis relativ schmallbandig ausgelegt werden, wodurch natürlich die Dämpfung litt. Insgesamt befinden sich die Resospitzen aber 22db unter Bezugspegel. Das dürfte reichen! Der Frequenzgang unter Winkel ist gegenüber der alten Weiche gleich geblieben, auf Achse hat sich die Linearität im Hochtonbereich deutlich verbessert, genauso wie das Ausschwingverhalten. Die Sprungantwort blieb glücklicherweise unbeeinflußt. Messtechnischen Ziel erreicht. Doch wie schlug sich die Saugkreis im Hörtest? Kostete der zusätzliche Saugkreis Dynamik?

    Ich entschloß mich diese Überprüfung per Blindtest durchzuführen. Mein Bruder änderte die Weiche (Saugkreis rein/raus, Widerstand im Sperrkreis anpassen) und ich hörte mit verschlossenen Augen.

    Wie aufgrund des identischen Frequenzgangs zu erwarten war, spielten sich die Unterschiede im marginalen Bereich. Eine Variante spielte minimal luftiger, feiner und beweglicher, die andere etwas muffiger und verhangener. Natürlich schloß ich bei der luftigeren Variante auf die reine Sperrkreis-Weiche (weniger verlustbehaftete Bauteile). Doch es war genau anders herum. Der Saugkreis wird also auch für die beiden Frontlautsprecher in der Weiche bleiben.

    Der Präsenzbereich hat aber durch die komplette Unterdrückung der 4,3kHz-Resonanz nicht wesentlich an Qualität gewonnen. Also ran an den ER4 und Fehlerquelle B)!

    Als erstes versuchte ich eine relativ große, sehr schwach wirkende Parallespule einzusetzen, die etwas Pegel im Bereich unter 1000 Hz wegnimmt, ohne elementaren Einfluß auf die Summenkurve auszuüben. Auch hier überprüfte ich im Blindtest deren Wirkung: Auch hier wieder marginale Unterschiede. Eine Variante spielte etwas silbriger, bei der andere fügt sich der ER4 besser ins Klangbild, insgesamt ist der Klang harmonischer. Mir war schnell klar, dass es sich bei der harmonischeren Variante um die 6db-Variante handelte, wo mit ich auch Recht hatte. Vielleicht ist die silbrige, etwas forschere 12db-Filterung die ehrlichere Variante, zum Excel und in mein Weichenkonzept passt aber die 6db-Filterung meiner Meinung besser.

    Also bleib nur noch die Möglichkeit, Übergangsfrequenz etwas nach oben zu verlegen bzw. dem ER4 etwas früher aus dem Geschehen auszublenden. Da ich das ewigen Löten satt hatte, baute ich mir während einer ruhigen Mittagsschicht eine flexible Weiche mit je vier Schaltstufe für Mitteltonbereich (Spulenwert vor dem Excel 1,5mH-2,7mH incl Anpassung des überbrückenden Kondensators), Präsenzbereich (Kondensatorwert vor dem ER4 von 5,6µF-10µF) und Hochtonpegel (Widerstand vor dem ER4 vom 3,9Ohm-6,8Ohm). Ich habe absichtlich ein relativ breites Spektrum an Möglichkeiten gewählt, um über krasse Änderungen den für einen Klangeindruck verantwortlichen Bereich schnell ausfindig zu machen.

    Bei den ersten Hörtests stellten sich dann auch ziemlich schnell die beiden mittleren Einstellmöglichkeiten aller drei Bereiche als die sinnvollsten heraus. Allerdings ertappte ich mich immer wieder dabei, praktisch bei jedem Lied einer CD Anpassungen und Änderungen vorzunehmen. Mal fehlte mir etwas Glanz, dann war die Stimme zu verhalten, manchmal wurde es aufdringlich, dann war es wieder zu zischelig, plötzlich wirkte das Klangbild blutleer, dann wieder zu verhangen,... die optimale Abstimmung gab es leider nicht :-(

    Die leichte Rauhigkeit/Aufdringlichkeit kann aber zu 70-80% dem ER4 zugeordnet werden. Eine Verkleinerung des Kondensatorwertes brachte fast immer Besserung, allerdings brach das Klangbild dann leicht auseinander, wirkte unter Umständen zischelig, die Stimmen verloren an Präsenz, dunkelten ab.

    Was sagt mir das? Diese beiden Treiber sind mir zu zickig. Das Klangbild kippt viel zu schnell. Fehler bzw. Charaktermerkmale der Aufnahme (evtl der Kette) werden gnadenlos offengelegt.

    Beispiel: Ein Sampleelement eines HipHop-Tracks mit Tonlage im Präsenzbereich ist etwas zu laut, evtl unsauber aufgenommen. Also nimmt man den Präsenzbereich etwas zurück, dadurch verliert die Stimme aber an Ausdruck. Beides unter einen Hut bringen - unmöglich! Nicht sehr praxisgerecht! Für Heimkino natürlich ok, für Musik würde ich mich doch eine gnädigere Spielweise wünschen. Meine Scan Speak-Kombi ist da, bei nur geringfügig schlechterer Detailauflösung und Dynamik, wesentlich humaner, besitzt mehr innere Ruhe, spielt gelassener.

    Vielleicht muß man ER4 und Excel aber auch nur mit entsprechender Elektronik, sprich Röhre oder Pass kombiniert werden. Meine Myryad/Berendsen-Kombi, die normalerweise vor den Scans spielt und auch zur warmen-englischen Spielweise tendiert, brachte (versuchsweise eingesetzt) kaum Besserung.

    Auf jeden Fall ist ein Jensen, um ihn zu vor dem ER4 auszuprobieren, schon geordert.

    Viele werden jetzt aufschreien: Junge, überprüf lieber erstmal deine Raumakustik! Womit sie natürlich absolut Recht haben. Die ist in meinem derzeitigen Hörraum wirklich nicht sehr berauschend. Da ich aber bald sowieso in ein neues Domizil umziehen werde, wird hier keine Arbeit mehr investiert. Trotzdem habe ich es mir nicht nehmen lassen, auch hier schon mal zu experimentieren. Ich habe einfach den am rechten Lautsprecher angrenzenden Schrank und die am rechten Lautsprecher angrenzende Wand mit einer dicken Bettdecke behangen. Und siehe da: Stimmen und Höhen wurden sauberer, die Ortungsschärfe nahm gewaltig zu, die Fokussierung in der Mitte wurde besser und das Klangbild verlor etwas an Breite. Der ganze Klang erinnerte schon stark an meine Versuche mit dem Veravox als Breitbänder, der durch seine starke Bündlung den Raum wesentlich weniger anregt. Gerade der extrem breit strahlende ER4 reagiert sehr sensibel auf nahe schallharte Wände. Also wieder was gelernt :-)

    Um nochmal auf die Weiche zurückzukommen: Auch in der endgültigen Weiche werde ich es mir nicht nehmen lassen, den Hochtonpegel und den Präsenzbereich in zwei Stufen flexibel zu gestalten. Das sollte ja auch finanziell kein Problem sein, ein Widerstand kostet nicht viel und ein zusätzlicher 1,5µF-Kondensator ist auch verschmerzbar. Beim Mitteltonbereich muss ich mich aber aus Kostengründen entscheiden (wegen den anzupassenden Kondensator im Sperrkreis bräuchte ich zwei unabhängige Weichenzweige). Beim Forumstreffen haben wir mit der 2,2mH-Spule gehört. Eine Änderung auf 1,8mH bringt in den meisten Fällen wirklich mehr Offenheit, Stimmen rücken ein Stück nach vorne, der Gänsehaut-Faktor wird größer, der Lautsprecher besitzt mehr Charakter. Allerdings ist die Gefahr größer, dass das Klangbild nervt und kippt (die restlichen 20-30%, die der Excel dann zu verantworten hat), mit 2,2mH spielt er richtiger, aber auch langweiliger. Tja, eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen.

    Grundsätzlich ist diese Projekt jetzt aber für mich abgeschlossen und ich kann mich als nächstes der Forumsbox widmen. Die beiden zickigen Treiber haben mich viel Nerven und Versuche gekostet, aber ich habe dadurch aber auch einiges gelernt. Gegenüber meinem letztem 2-Wege-Projekt (No Ferro/Peerless HDS) habe ich bestimmt die zehnfache Zeit in Bau, Bedämpfungsversuche, Frequenzweichenentwicklung und Hörtestversuche gesteckt, ohne das die Zufriedenheit mit dem Endergebnis jetzt größer ist.

     

    Gruß, Christoph

     


  11. Hallo zusammen,

     

    habe ich im Visaton-Forum auch gelesen und wurde vom Admin bestätigt. Wirtschaftlich wäre das für Andreas natürlich höchst ärgerlich, weil seine Chassis ja nicht sooo häufig von K&T und Hobby HiFi verbaut wird (und dann noch mit Titelseite). Aber Visaton hat bestimmt noch Restposten und bei E-Bay wird man zur Not auch fündig.

    Obwohl Timmi ja eigentlich einen, vorsichtig gesagt, guten Draht zu Visaton hat, verwirrt mich seine Aussage. Vielleicht hat man sich aber auch darauf geeinigt, dass die Produktion so lange fortläuft, bis das Interesse an Vera 3 abgeklungen ist...aber alles rein spekulativ!

     

    Gruß, Christoph


  12. Hi Marko,

     

    was heißt "nicht viel"? War mit der Vorstufe besser als über den CD-Player oder sogar schlechter?

    Zu meinem Excel/ER4-Kombi werde ich morgen früh in meinem Thread eine Ergänzung vornehmen. Soviel kann ich schon mal sagen: Es ist einiges passiert, die Fortschritte marginal, die Erkenntnisse erwähnenswert :-)

     

    Gruß, Christoph


  13. Hi Andreas,

     

    ist klar, dass dir das Design gefällt, erinnert es doch sehr stark (mit Ausnahme der Farbe) an dem auf deiner Homepage gezeigten Lautsprecher mit zweimal Veravox 5 plus ARG-Bändchen. Mir gefällt es aber auch.

    Was die Verstärkerwahl betrifft bin ich mir nicht so sicher und will mich da auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber gerade die Pass-Endstufen arbeiten doch mit so geringer Gegenkopplung (oder gar keiner??) das eine Verringerung des Lastwiderstandes um den Faktor 4 und damit einhergehend ein um den Faktor 4 verschlechterter Dämpfungsfaktor, die sowieso schon durchschnittliche Kontrolle im Bass deutlich beeinträchtigen dürfte, oder?

    Aber ich will den Lautsprecher nicht schlecht reden. Mich freut es sogar, dass Timmi von vielen seiner gewohnten Pfaden abgewichen ist (normalerweise hätte er die 5db-hohe Spitze bei 20kHz entzerrt, tiefere Trennfrequenzen gewählt, steilere Filter benutzt, Frequenzlinearität mit aufwendiger Weiche gesteigert,... ) und auch einige Ideen aus unsere Forumsboxdiskussion (Veravox ohne Spannungsteiler, Veravox vom Grundtonbereich entlasten, Kombination von leichtem Mitteltöner mit leichtem Hochtöner,...) in dem Lautsprecher auftauchen.

    Woher Timmi wohl seine Inspiration hat? Man weiß es nicht... :-)

     

    Gruß, Christoph

     

    P.S. Was meine Weiterführung der Forumsbox angeht, haben sich die Ereignisse überschlagen, da ich (nicht ganz vorhersehbar) bis Ende des Jahres in eine Komplettsanierung einer Eigentumswohnung eingespannt sein werde.

    Danach werde ich mich aber mit vollem Elan wieder dem Veravox widmen, wobei ich durch Free Air`s Projekt aus dem Audioavid-Forum und Günther Engagement viel Lust verspüre eine Waveguide auszuprobieren.

    Auch Günther beschäftigt sich weiter mit der Forumsbox und hat mir per E-Mail angekündigt, Ergebnisse in den nächsten Tagen/Wochen hier zu posten.

    Desweiteren hat Marko die letzten Tagen eine Menge Chassis bei E-Bay verkauft, um das Geld evtl in neue Projekte zu investieren (oder Marko?)

    Auch Rüdiger bastelt (hoffentlich noch) an einer Kombi aus Veravox, ARG und Visaton-Bass.

    Die Forumsbox ist also entgegen anders lautendem Geläster in anderen Foren nicht tot :P


  14. Hi Marko,

     

    sieht gar nicht schlecht aus.

    Für Timmis Verhältnisse sehr minimale Weiche (er nahm sogar leichte Unlinearitäten und Phasenauslöschungen in Kauf) und Veravox ohne Spannungsteiler machen einen guten Eindruck.

    2 Ohm sind eine interessante Lösung, dürften aber Verstärker wie deinem Pass Probleme bereiten.

    6db und Trennung bei 3kHz einem Bändchen zuzumuten ist schon riskant. Kenne zwar das Bändchen nicht, aber Andreas hat den Hochtöner (glaube ich) mit 18db getrennt und wenn Timmi das Bändchen schon flattern sieht...

    Na ja, auf jeden Fall eine sehr gute Basis für Nachbauer, die evtl durch die Forumsboxversuche alternative Bestückungen/Weichenansätze präsentiert bekommen und auch noch Freiraum für eigene Ideen (z.B. Gehäusestabilität) lässt.

     

    Gruß, Christoph


  15. Hallo Antonio,

     

    so ganz verstehe ich dein Problem nicht. Ich versuche es mal:

    Obwohl die Box als 2,5 Wege bezeichnet wird (aufgrund der parallelen Übertragung der WPP 180 im Bass), werden trotzdem die drei Treiber mit drei verschiedenen Weichen betrieben, also nix parallel.

    Schließe einfach den unteren WPP 180 an die 3,3mH-Spule und den oberen an den 12db-Filter an, genauso wie es in der K&T auf Seite 44 abgebildet ist.

    Ich hoffe deine Unklarheiten sind beseitigt, wenn nicht kannst du ja mal den Konstrukteur persönlich kontaktieren:

    "Acoustic Design"

     

    Gruß, Christoph


  16. >Hallo,

    >

    >mit deinen Gehäuse-Modifikationen muss die Weiche sicherlich

    >angepasst werden!

    >

    >Grüsse

    >

    >Andreas

     

    ...und eine Timmi-Konstruktion zu hinterfragen/überarbeiten oder (vorsichtig ausgedrückt) auf den persönlichen Geschmack abzustimmen, dürfte kein Fehler sein...

     

    Trotzdem finde ich die Triga einer der schlüssigsten Timmi-Konsruktionen der letzten Jahre. Die Weiche dürfte auch mit den Gehäuse-Modifikationen eine gute Basis darstellen. Aber gerade die Schalladdition Hochtöner/Mitteltöner wird aufgrund der veränderten Laufzeiten nicht 100%ig funktionieren.

     

    Gruß, Christoph


  17. Hi Marc,

     

    wenig Bedämpfung tat dem Excel auch bei meinem Projekt gut. Lebendigkeit, Druck und Volumen nahmen zu. Nachteile sind mir beim Hörtest nicht aufgefallen.

    Im Moment höre ich in 15 Liter mit Noppenschaumstoff auf Deckel und 2/3 der Rückwand, zwei Matten Polyesterwatte (20 cm x 15 cm) und dazwische eine Handvoll Schaafwolle. Das ganze locker auf Höhe des Hochtöner gesteckt. Der Weg zwischen Rückwand (Bassreflexmündung) und Excel bleibt frei.

    Günther meint damals in einer Mail zu mir, dass der Excel aufgrund seiner stabilen Membran unempfindlicher gegen Reflexionen aus dem Gehäuseinneren ist, auf der anderen Seite wegen seines etwas höheren RMS davon profitiert, wenn die zusätzlichen Gehäuseverluste möglichst gering bleiben.

     

    Gruß, Christoph


  18. Hallo Ralf,

     

    Ich verstehe die elektrischen Vorzüge von Gold gegenüber Silber nicht (rostfrei???). Außer, dass man für so einen Kondensator mehr Geld verlangen kann (gesteigerter Materialeinsatz ;-) ), ergibt diese Konsruktion kein Sinn für micht. Vielleicht kann mich jemand aufklären? Oder bewegt sich der Raimund jetzt auch in die Voodoo-Ecke?

     

    Gruß, Christoph

     

    P.S. Wo wir gerade bei Preisen in Höhe von Mittelklasse-Autos sind: Stimmt es, dass Timmi die Burmester-Boxen entwickelt? Die Bestückung deutet ja schon darauf hin (keine Kalotte, Visaton-Bass). Damit wäre dann auch endlich der Beweis erbracht, dass man mit Selbstbau an die Qualität von Fertigboxen heranreicht :-)

     

     


  19. Hallo,

     

    >klick< wird es wahrscheinlich niemals machen. Wer gesteht sich schon ein, jahrelang Geld zum Fenster rausgeschmissen zu haben?

     

    Ich dachte, beim Forumstreffen werde ich vielleicht auch etwas vom Kabel/Netzleisten-Fieber gepackt.

    Das Gegenteil war der Fall, das Bild des typischen High-Enders wurde (sorry, dass ich das so deutlich sage) vom Taedsch überzeugender vermittelt, als ich es mir vorgestellen konnte; wirkte auf mich fast schon abschreckend und bestätigt viele "böse" Threads aus diversen Foren.

    Das ist eine ganz andere und bestimmt nicht meine Welt.

    Aber auch er findet in seinem Hobby seine persönliche Erfüllung und schadet keinem, von daher auch nicht so schlimm... :-)

     

    Gruß, Christoph


  20. Hallo zusammen,

     

     

    die Frontboxen meiner Dolby Digital Anlage sind so gut wie fertiggestellt.

     

    Bestückung: Eton ER4 und Excel W 18 E001 mit Doppelmagnet

     

    Gehäuse: ca.15 Liter in Sandwichbauweise 22erMDF, 10mm Strahlgut (Dichte 4kg/l, zum Vergleich: Quarzsand etwa 1,5kg/l), 10mm Spanplatte, Abstimmfrequenz kanpp unter 40Hz, Bedämpfung habe ich im Laufe der Zeit immer reduziert, was der Lebendigkeit und dem Druck des Excel sehr zu Gute kommt (Tip vom Günther aka Bolandi :-) ), Schallwandöffnung und Doppelmagnet sind zur Reflexionsunterdrückung dick in Filz gehüllt.

     

    Zu Anfang habe ich umfangreiche Messreihen für die Bedämpfung des ER4 gemacht (ich habe ihm etwa 20mm Volumen hinter seiner Rückplatte spendiert): Sehr dichtgepacktes Filz stellte sich sowohl vom Frequenzverlauf als auch vom Ausschwingverhalten als (vorläufig) beste Lösung heraus.

    Bei der Weichengestaltung sträubten sich beide Treiber gegen relativ weiche Filterung, indem sich nie passende Addition ergaben. Ich hatte immer mit einem Einbruch im Präsenzbereich zu kämpfen, außerdem drehte der ER4 bei seiner Resonanzfrequenz und der Excel (bzw. der Filter) bei seiner Membranresonanz heftig an der Phase, so dass der Traum von 6db schnell dahin war. Durch eine relativ komplexe Schaltung gelang es mir dann aber doch einen ausgeglichenen Frequenzgang mit einer Trennfrequenz bei ca. 2,5kHz zu erzielen. Vor dem Excel lag ein 6db-Filter mit parallelem Saugkreis, wobei die Serienspule in zwei Spulen aufgeteilt war und eine Spule mit einem Widerstand überbrückt war. So verringerte ich ihre Wirkung zu hohen Frequenz und schob die Kurve zwischen etwa 1kHz und 4kHz etwas hoch.

    Vor dem ER4 hatte ich ein 12db-Filter mit Vorwiderstand. Der Vorwiderstand war mit einer Spule überbrückt, um ihn so zu tiefen Frequenzen arbeitslos zu machen. Durch diese beiden Maßnahmen bekam ich genug Pegel im Präsenzbereich. Diese Weiche habe ich bis ins kleinste Detail feingetunt und unter verschiedenen Winkeln und Abständen betrachtet um so den bestmöglichen Kompromiß zu finden. Die Addition der beiden Treiber funktionierte trotzdem nicht sehr gut, die Summenkurve war zwar ausgeglichen, der Kreuzungspunkt der einzelnen Kurven lag aber nur etwa 4db unter Bezugspegel.

     

    Klanglich war diese Weiche dem Preis der beiden Treibern in keinster Weise angemessen: Nervös, unsauber, drucklos, zischelig. Lange habe ich mir diesen Sound auch nicht angetan. Ziemlich enttäuscht beschloß ich diese Weichetopologie über den Haufen zu werfen, mit Feintuning konnte man da nicht mehr viel reißen.

     

    Zu dieser Zeit bot mir Udo (Wohlgemuth) einen Besuch bei sich in Bochum an, um mir Tips zur Bedämpfung des ER4 zu geben. Das kam mir gerade Recht!

    Bofoam sollte die Lösung sein. Diese von ACR seit Ende der 80iger Jahre vertrieben Dämpfungsmaterial ist aber leider nicht mehr im Handel erhältlich. Zum Glück wurde ich bei ACR Essen aber noch fündig. Die ersten Versuche (noch teilweise mit Filz bepackt) zeigten sofort: Udo hatte Recht! Bis 2kHz ein fast ausgeglichener Frequenzverlauf und ein steilerer Abfall zu tiefen Frequenzen hin. Klanglich gab es für mich auch kein Zweifel, ich hatte ja die Duetta bei Udo gehört und sie stand von der Sauberkeit der Hochtonwiedergabe meinem Klangeindruck des ER4 als Dipol in nichts nach.

    Nach wieder unzähligen Versuchsreihen erzielte ich die beste Lösung mit 4 Schichten divht gepacktem Bofoam und einer dünnen Schicht Filz (1mm) zwischen ER4 und Bofoam, die gegenüber einer reinen Bofoam-Bestückung das Ausschwingverhalten minimal verbesserte.

     

    Die Weiche war dann auch nur eine Übung von einigen Minuten. 6db plus Saugkreis vor dem Excel, 12db plus Spannungsteiler vor dem ER4 ließen die Treiber bei ca. 2kHz zu einem harmonischem Ganzen werden. Auch die am Kreuzungspunkt 6db unter Bezugspegel liegenden Einzelkurven bestätigten diesen Weichansatz.

     

    Im Hörtest stellte sich sofort ein zufriedenens Grinsen in meinem Gesicht ein. Der Sound ähnelte doch stark meinem gewonnenen Eindruck der Duetta. Sehr offen, plastisch, losgelöst, mit hervorragender Detailauflösung. Aufnahmen wurden penibelst analysiert und stabil in den Raum gestellt. Nicht ganz so fokussiert wie bei meinen Breitbandversuchen mit dem Veravox, aber immer noch beeindruckend groß. Trotzdem blieb auch nach mehreren CDs, einigem Hin- und Herrücken und einigen marginalen Bauteiländerungen zwei Schachstellen:

    Der ER4 klang mir etwas zu silbrig, ein Absenken des Hochtonpegels ließ einen Vorhang über die Musik fallen und kostete Luftigkeit. Außerdem schien der Excel dynamisch nicht mit dem ER4 mitzuhalten. Die beiden Treiber spielten zwar sehr schlüssig und harmonisch, aber der Mittel- und vor allem dem Grundtonbereich spielten verhaltener, langweiliger.

    Gut, dachte ich, ein Excel hat macht halt nur 87db, schleppt 20g Masse mit sich herum und sein Rms-Wert ist auch nicht berauschend, er ist halt kein dynamaiches PA-Chassis.

    Auch dem ER4 verzieh ich seinen silbrigen Klangcharakter und dachte: Bei dieser Detailauflösung kannst du nicht den Schmelz einer Scan Speak-Kalotte erwarten.

    Trotzdem ließ mir das Ergebnis keine Ruhe und ich beschloß mal einen ganz anderen, minimalen Ansatz zu probieren. Auch Wittes Worte über seine Erfahrungen mit dem Excel aus der Audio Int`l-Box lagen in meinen Ohren.

     

    Also: Spule vor den Excel zu Begradigung des Mitteltonanstiegs und des Baffle-Steps und dann noch einen Kondensator über die Spule, die zusammen einen Schwingkreis bilden und bei 4,5kHz die Membranresonanz des Excel sperren. Problem war nun, dass hohe Frequenzen über den Kondensator komplett durchgelassen wurden. Also wurde noch ein Widerstand zu dem Kondensator in Reihe geschaltet, die dieses Verhalten etwas mildert. Natürlich kommt dadurch die Membranresonanz wieder etwas stärker durch, man muß halt einen passenden Kompromiß finden. Die Optimierung des Widerstandwerts habe ich im Winkel zwischen 15° und 30° durchgeführt (der bevorzugte Abhörwinkel), da so schon durch das gerichtete Abstrahlen des Excel eine gewisse Dämpfung zu hohen Frequenzen stattfindet.

    Der ER4 ließ sich nun mit verpoltem Excel und 6db bei 1750Hz ankoppeln. Die Weiche bestand also inklusive Vorwiderstand des ER4 aus nur fünf Bauteilen. Der Frequenzgang war nun etwas welliger (speziell unter verschiedenen Winkeln entstehen immer wieder andere Berger und Täler), was aber typisch für sanfte Filterungen ist. Wenn man aber die Frequenzverläufe mehrere Winkel übereinander legt entsteht ein ausgeglichenes Bild mit leichter Präsenzsenke. Auch das Ausschwingverhalten leidet etwas unter der mangelden Filterung des Excels. Versuche mit einem kleinen Parallelkondensator in der Tiefpassweiche zur Unterdrückung dieser Störungen quittierten die Treiber mit unzureichender Addition zwischen 2kHz und 4kHz.

    Die Sprungantwort sieht fast aus wie von einem Breitbänder aus. Die abfallende Flanke des ER4 verschmilzt mit der (negativen, weil verpolten) Flanke des Excels zu einer einzigen Schwingung (auch unter anderen Winkeln). Auch wenn das nicht Entwicklungsziel war, so nehme ich das gerne in Kauf :-)

     

    Die ganze Geschichte also etwas skeptisch, aber doch optimistisch in den Hörraum geschleppt. Klanglich ist dieser Ansatz die beste Lösung. Die beiden Treiber spielen sehr harmonisch zusammen. Alle positiven Eigenschaften der zweiten Weiche werden beibehalten, das Klangbild ist aber noch selbstverständlicher, dem Excel scheinen die Fesseln gelegt. Er klingt nun dem ER4 dynamisch gewachsen, sprüht vor Antrittsschnelle und kickt und drückt im Bassbereich viel besser. Auch der ER4 scheint noch feinzeichnender zu spielen, gerade die oberen Höhen sind vollkommen unangestrengt, luftig, beweglich und glänzend. Und das trotz tiefer Trennung und 6db-Filterung.

    Der Übergang zum Excel ist extrem schlüssig. Was im Präsenzbereich vom Excel und was vom ER4 kommt, ist nicht mal zu erahnen. Wobei meiner Meinung hier noch eine Schwäche dieser Kombi liegt. Manchmal klingt es hier etwas minimal harsch, verwaschen und unsauber (Tribut an die tiefe Trennung und die Metallmembran??).

    Auch der Bassbereich hat natürlich seine Grenzen. Druck, Tiefe und Wucht können größerere Treiber einfach besser darstellen. Trotzdem macht der Excel seine Sache in "nur" 15 Liter ganz anständig.

    Auch die Räumlichkeit kommt an meine Versuche mit dem Veravox nicht heran, obwohl es mir schwer fällt, den Klangeindruck zu beschreiben. Ich würde sagen, etwas Fokussierung in der Mitte fehlt.

    Aufgefallen ist mir auch noch, dass man durch den ganzen Raum gehen kann, und der Klangeindruck niemals auseinander fällt. Selbst hinter der Box meint man noch zu erahnen, wie die tonale Tendenz der Aufnahme ist.

    Die Box reagiert sehr sensibel auf verschiedene Aufstellungen, wobei ich sagen würde, dass sie ziemlich nahe an der Rückwand, weit auseinander und minimal eingedreht am Besten klingt.

    Individuelle Anpassung an den Hörgeschmack oder die Kette ist über den Kondensator und den Widerstand vor dem ER4 und der Spule (bei gleichzeitiger Anpassung des überbrückenden Kondensators) vor dem Excel möglich. Die Box nimmt kleine Änderungen nicht krumm, wobei ich meine optimale Lösung auch noch nicht gefunden habe.

     

    Generell spricht diese Lautsprecherkombination einen ganz anderen Hörgeschmack an. Im Vergleich zu meiner Scan-Speak Kombi von Speaker Heaven spielt die Excel/ER4-Geschichte analytischer, offener und spritziger. Sie reagiert sensibeler auf die Aufnahme, entlarvt Effektgeräte oder sonstige Spielereien im Studio. Die Scan Speaks sind dagegen gutmütiger, runder und musikalischer.

     

    Wer Anregungen, Fragen oder Verbesserungsvorschläge zu meinem Konzept hat, kann dies gerne tun. Wer sich die Box mal anhören möchte, kann zum Forumstreffen von Marko (Wattwürmchen) am 14./15.August in Bad Schwartau kommen. Ich werde sie mitbringen.

     

    Bedanken möchte ich mich noch beim Günther, den ich im Laufe des Konzepts immer wieder mit Fragen und Messdiagrammen bombadiert habe, und der mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand, und mir hilfreiche Tips gegeben hat.

    Außerdem beim Udo, der mir die wertvollen Tips zur Bedämpfung der ER4 zukommen ließ.

     

     

    Gruß, Christoph

     


  21. Hi Micha L,

     

    das Thema HipHop kam sicher eher überraschend und es war auch schwer für mich, diese umfangreiche Thema möglichst schnell und ohne Missverständnisse irgendwie auf den Punkt zu bringen. Ich glaube auch nicht, dass ich dem gerecht geworden bin.

    Im Endeffekt ist HipHop wie jede andere Musikrichtung aus einer Subkultur und Jugendbewegung entstanden (genauso wie die aus deinem Buch zitierte Hippie-Bewegung in der DDR).

    Viele Vorurteile einer Musiksparten entstehen aus Unwissenheit, gefährlichem Halbwissen und Fehlinterpretationen.

    In jeder Musiksparte gibt es kreative Köpfe, innovative Künstler, Wegbereiter und Trendsetzter.

    Genauso gibt es Kopierer, "Zugaufspringer" und kommerziellen Ausverkauf.

    Das ist im HipHop genauso wie im Rock `n Roll, Blues oder Jazz.

    HipHop ist also definitiv eine Kunstform und keine "motherfuckin Niggamucke".

    Es hat mich gefreut, dass du versucht hast, dich darauf einzulassen und mich ernst genommen hast, auch wenn meine Musikauswahl dürftig und keinesfalls repräsentativ war. Das Thema ist so umfangreich, es wurde von mir gerade angeschnitten.

    Ich würde mich freuen, wenn mehr Leute so viel Toleranz an den Tag legen würde wie du.

     

    Gruß, Christoph

     


  22. Hi zusammen,

     

    erstmal großen Dank an Marko, der sich liebevoll um uns gekümmert hat.

     

    "Während auf der einen Seite locker z.B. Weichenabstimmungen erhört wurden, waren Netzkabel schwieriger."

     

    Obwohl ich die Option mitgebracht habe, haben wir die Weichenabstimmung doch nie geändert???

    Ich verstehe aber was du damit meinst. Unser Gehör ist drauf trainiert , tonale Unterschiede herauszuhören, die durch einen anderen Kondensatorwert korregiert werden können, während der High-Ender so wenig greifbare Sachen wie "musikalischer Fluß" oder "Kabelfamiliencharakteristik" hört/hören muß.

    Wir Selbstbauer haben wenigstens die Möglichkeit etwas Individuelles und Eigenständiges zu schaffen, Chassis zu tauschen, Weichen zu überarbeiten, während "ihr" gezwungen seit euch Klangunterschiede bei Netzkabeln einzureden, um ein Betätigungsfeld zu haben.

    Selbst wenn es minimale Klangunterschiede bei Kabeln geben sollte (ich habe sie im Blindtest mit meinem Selbstbaugehör nicht wirklich gehört), höre ich lieber mit kreuzverschaltetem Industriekabel für 1,50? der Meter als Zuleitung und probier mit den gesparten 1300?(!!!) des Netzkabels andere Chassis-Kombinationen aufzubauen, die "wirklich" anders klingen. Na ja, jedem das Seine.

     

    "Leider wurde ein großer Teil der Zeit mit der Detailabstimmung einer einzelnen Selbstbau Box verbracht. Das war für die Hälfte der Anwesenden in dieser Ausführlichkeit schlicht nicht interessant."

     

    Die Box wurde erst gegen 18 Uhr aufgebaut, vorher war doch ausreichend Zeit Kabel-und Elektroniktests durchzuführen!

     

    Vorwurf von meiner Seite: Hast du dir die Box einmal richtig angehört?

    Deine Meinung das sie nix taugt, war sehr schnell gefällt. Ich glaube, du hast sie dir nicht einmal bewußt im Sweep Spot angehört und/oder mit mir eine Diskussion/Auseinandersetzung gesucht. Vielleicht hätte ich auch von deiner Hörerfahrung profitiern können? Klar, die gesamten Materielkosten bewegen sich auf dem Niveau deines Netzkablels. Wäre schon erschreckend, wenn die Box dann doch einiges richtig macht!?!

     

    Trotzdem habe ich die weite Stecke von Duisburg nicht bereut, auch wenn ich erst heute morgen um halb 6 Uhr nach ca. 17 Dosen Red Bull in Halbtrance wieder zurück war :-)

     

    Schön fande ich auch meine Boxen mal an andere Elektronik zu hören. Ich konnt schnell erkennen, dass die Pass/Consonance-Geschichte dem ER4 noch ein gehöriges Maß an Feinzeichnung und Luftigkeit entlockte, auf der anderen Seite ich die Box an dieser Kette wahrscheinlich mit etwas mehr Präsenz/Druck im oberen Mittenbereich abgestimmt hätte.

    Außerdem hat mich die Auseinandersetzung vom Günther (Bolandi) und vom Johannes (Kal) mit meiner Box gefreut, so dass ich über deren berechtigte und sehr ähnliche Kritikpunkte versuchen werde, der Box den letzten Feinschliff zukommen zu lassen.

     

    Gruß, Christoph

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