Mahler´s 5 von Rattle: Fernseher vs. CD

[analog 0]

Hy Musikliebhaber,

 

es ist, glaube ich, schon meine 5 Platte Mahler´s 5ter Symphony. Am Karfreitag wurde im Fernsehen eine wirklich sehr schöne Aufzeichnung des Konzertes vom September 2002 ausgestrahlt. Ich war sehr fasziniert von der in meinen Ohren wirklich gelungenen Interpretation von Simon Rattle und den Berliner Philharmonikern in der Berliner Philharmonie. Besonders hat mich, obwohl nur über meinen Fernseher gehört, die Klangaufzeichnung des Konzertes begeistert. Am nächsten Tag gleich in den CD-Laden; Glück gehabt: es gibt das Konzert als Livemitschnitt von EMI CLASSICS.

 

Also, empfehlen kann ich den Kauf auf jeden Fall. Klanglich ist die CD eine der überzeugensten Mahler Aufzeichnungen. Jedoch hat mich die CD bei weiten klanglich nicht so gefesselt wie die Version im Fernsehen. Warum ist den (leider) die CD anders abgemischt?

 

In Fernsehversion war eindeutig mehr Rauminformationen vorhanden. Etwas hallig, hier ein Räuspern, da ein Knarrtzen, aus der Raumtiefe Informationen und natürlich das Publikum als quasi „Hintergrundgeräusche“. Es war eindeutig die Akustik der Berliner Philharmonie zu vernehmen, wirklich beeindruckend und unheimlich Realitätsvermittelnd.

 

Auf der CD ist von alle dem leider nicht. Der Raum, in dem diese Aufnahme entstanden ist, ist nicht die Berliner Philharmonie, sondern DIGITAL ZERO. Alles, was eine Liveaufnahme ausmacht, und so steht es extra auf der CD- Einlage, bei der Fernsehversion vorhanden war, fehlt bei der CD vollkommen: Schade!

 

Das heißt für mich: DECCA Platte auf meinen Plattenspieler und Solti´s Version von 1970. Nach wie vor für mich das Maß aller Mahler Aufzeichnungen.

 

Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen??

 

Viele Grüße

 

 

[Gast AMP4]

Hi analog,

 

die Erfahrung mußte ich mit o.g. Aufnahme machen, bei DG erschienen. Dem Live-Konzert konnte ich beiwohnen sowie eine spätere Fernseh-Aufnahme genießen.

 

Für mich hat es den Anschein, daß Live-Produktionen im nachhinein für die CD-Aufnahme "geglättet" werden, d.h., störende Geräusche sowie Hall-Informationen, die durch die Umgebung bedingt sind, ausgefiltert. Man will damit offensichtlich der Studio-Aufnahme näher kommen.

 

Btw: Daß die akustischen Gegebenheiten der Philharomie rausgefiltert wurden, ist IMHo zu begrüßen, verfügt sie doch, auch nach dem Umbau, über eine grauenhafte Akustik.

 

 

 

[Walter 0]

>>Auf der CD ist von alle dem leider nicht. Der Raum, in dem diese Aufnahme entstanden ist, ist nicht die Berliner Philharmonie, sondern DIGITAL ZERO<<

 

Hi Analog,

 

ich habe gehört, dass die CD ein Zusammenschnitt aus 3 Abenden sei. Davon abgesehen ist es heute "normal" dass die Rauminformationen weg sind. Ob sie beim Abmischen verlorengehen oder gewaltsam unterdrückt werden weiss ich nicht. Für mich ist's seit Jahren ein Ärgernis. Viele Musik wird dadurch sogar unverständlich. Mir ist es neulich bei einem Quartett aufgefallen. Ein Thema kam von der ersten Violine, der zweite Violinist "antwortete" nachdem der letzte Ton im Raum verklungen war. Auf modernen Aufnahmen entsteht dann eine unlogische Pause weil das Ausklingen im Raum nicht mehr nachvollziehbar ist. Mir ist es schon oft aufgefallen, dass mir Fernsehübertragungen oder Rundfunk - Live Sendungen weit besser gefallen als diese "mausetoten" Produktionen. Gottseidank gibt's genug altes Zeug. Bei jedem Popels-Krimi wird die Raumatmosphäre aufgezeichnet, damit die Stimmen nicht fremdartig erscheinen und ausgerechnet bei einem Klangkörper wie einem Orchester wird sie bewusst "hingerichtet" - eigentlich unglaublich.

 

Grüsse

Walter