Ende bei 87 dBspl ?

[Gast AMP4]

Hallo Leute,

 

in zwei anderen Foren wird im Augenblick die für mich hirnrissige Richtlinie der EU diskustiert, die in diesem Sommer in Kraft treten soll. Sie soll die Lautstärker eines Orchesters auf 87dBspl beschneiden, so daß ein Fortissimo wohl demnächst nur ein leises Lüftchen ist. Mir kräuseln sich bei diesem Gedanken die Nackenhaare und es stellen sich sämtliche Zeh- und Fußnägel hoch x(

 

[Michael 0]

Hi Matthias,

 

also das wäre mir völlig neu. Ich kann auch keinen Link auf derartige Bestrebungen finden. Bist Du sicher, daß der Ausgangsposter das ernstgemeint hat bzw. hast Du die bezeichnung des Richtlinienentwurfs? Würde ich mir gerne anschauen.

 

[Trancemeister 2]

Hi Matthias!

 

Wollen wir stark hoffen, dass das die Sommer-Ente ist!!!

 

Musikalischer Gruß

http://www.centric-project.de/audiomap/Ball.jpg   Michael

 

[Michael 0]

Hi Michael,

 

zumindest hört sich das nach RG-"Humor" an. War da auch nicht seine "Entdeckung" unter falschem Namen, zu Untersuchungen der Beziehung von Frisur und Hörvermögen?

 

[Gast AMP4]

Hallo Michael,

 

hier ein Zitat aus einer Pressemitteilung des Deutschen Bühnenverbandes:

 

"Köln, den 20. März 2002

Neue EU-Lärmrichtlinie für Orchester inakzeptabel

Der Deutsche Bühnenverein hat heute die neue von der Europäischen Union geplante Lärmschutzrichtlinie scharf kritisiert. "Die neuen Grenzwerte sind für alle europäischen Orchesterbetriebe unrealistisch und werden zu erheblichen Belastungen des Musikbetriebes führen", sagte der Direktor des Deutschen Bühnenvereins, Rolf Bolwin, heute in Köln. Die Europäische Union plant, den Grenzwert, bei dem Gehörschutz verpflichtend zu tragen ist, von 85 Dezibel auf 83 Dezibel herabzusetzen. Der Wert, der keinesfalls überschritten werden darf, soll auf 87 Dezibel festgesetzt werden. Bei bestimmten Werken werden aber nach den bisher bekannten Feststellungen jedenfalls kurzfristig 90 Dezibel deutlich überschritten. Dazu gehören alle Werke mit starker Bläserbeteiligung, etwa Werke von Richard Strauss und Richard Wagner. Alle europäischen Theater- und Orchesterverbände fordern deshalb von der Europäischen Union eine Ausnahmeregelung für Orchester. Die Arbeit des Orchestermusikers ist mit anderen lärmintensiven Tätigkeiten nicht vergleichbar. Die Lautstärke eines musikalischen Werkes unterliegt starken Schwankungen. Darüber hinaus ist die regelmäßige Arbeitszeit der Orchestermusiker in Proben auf drei Stunden begrenzt. Schon daraus ergibt sich ein erheblicher Schutz der Musiker. "Die Lärmschutzrichtlinie passt auf die Arbeit der Orchester nicht, die Musik muss von dieser Richtlinie ausgenommen werden", fügte Bolwin seiner Erklärung hinzu. Aus Sicht des Bühnenvereins ist es die Aufgabe der Orchesterleitung und der Musiker, für gegebenenfalls bestehende Lärmbelästigungen der Musiker jeweils vor Ort geeignete Lösungen zu finden. Eine Richtlinie, die für die Arbeit mit dem Presslufthammer gemacht wird, ist dafür völlig ungeeignet."

 

Nachzulesen unter http://www.buehnenverein.de/edit/pressemittlg.php3?start=0

 

 

[Michael 0]

Hi Matthias,

 

danke für den Link!

 

Unglaublich angesichts von Werken wie Strauss, Strawinski, Wagner oder Verdi, die regelmäßig bis über 100 db, teilweise bis zu 120 db liegen.

 

Ich habe mal nachgeschaut: Derzeit wird durch die "Unfallverhütungsvorschrift Lärm" ab 90 Dezibel pro Schicht am Arbeitsplatz einen Gehörschutz vorgesehen.

 

Wenn das jetzt noch weiter gesenkt wird: Wunderbare Vorstellung, die Orchestermitglieder mit Hörstopfen und jeder spielt seine eigene Sinfonie. Dem derzeitigen Trend entrsprechend werden aber die Sänger in der Oper mikrophonisch verstärkt.

 

"Auftretende Klangprobleme werden von den Musikkommissaren in Brüssel geregelt."

 

 

[Gast]

http://www.plauder-smilies.de/wave.gif

 

bei rockonzis tagen viele musiker mittlerweile ne kombination aus ohrstöpsel, um sich vorm lärm zu schützen, und nem in-ear-hörer als monitorersatz. so wird ma net so schnell taub. auch bei orchestermusikern ist taubheit eine verbreitete berufskrankheit. wieso also nciht am arbeitsplatz schützen? in der metallverarbeitenden industrie ist das völlig selbstverstandlich. das schliesst ja (HOFFENTLICH!!!) nicht aus, dass die gespielte musik weiterhin schön laut bleibt. man geht ja schliesslich nicht alle tage ins konzi...

 

 

http://www.plauder-smilies.de/party/ylsuper.gif blow your speakers with rock'n'roll http://www.plauder-smilies.de/party/ylsuper.gif

 

[Witte 0]

Hi,

 

ein Freund, Klassik-Schlagzeuger, erläuterte mal ausführlich den schrecklichen Spagat: allmählich taub werden oder mit Gehörschutz zu wenig hören, um sicher das Geschehen mitzubekommen.

 

Er entschied sich rechtzeitig für "mit Schutz", ein Freund anfang 40 auf einer Fete bei ihm verpaßte diesen konsequenten Anfang vor Jahren - er ist mittlerweile so schwerhörig wie ein Opa und kurz vor der Berufsunfähigkeit. Bei ihm kamen aber auch medizinische Veranlagungen zu Gehörschäden hinzu.

 

Arme Orchestermusiker, ich frage mich, wie man es z.B. vor den Bläsern aushält... Ach, deshalb sitzen die Bratschen so weit vorn!

 

Gruß

 

Klaus

 

[Heinrich 0]

Auch wenn es nun provokant klingen mag - es spricht NICHTS dagegen.

 

Denn das Gehör ist wesentlich empfindlicher und schneller irreversibel zerstört, als sich viele Leute klarmachen. Die Betonung liegt auf IRREVERSIBEL. Zum Schutz des einzelnen Musikers/Live-Tontechnikers gibt es spezielle "in ear"-Dämpfer, die den Pegel LINEAR um bis zu 20dB senken können. Zum Schutz des Publikums...?

 

Tja - auch wenn gewisse Sachen mitunter sonderbar/schräg klingen, können sie eine gewisse Berechtigung haben.

 

Gruss,

 

Heinrich

 

[denjo 0]

hallo,

 

wie kommt man zu solchen "in ear"-dämpfern? (ich meine nicht die ohre-stöpsel aus den apotheken)

 

gruss

denjo

 

[Heinrich 0]

hier zum Beispiel:

 

http://www.hearsafe.de/frset02.htm

 

 

Gruss,

 

Heinrich

 

 

 

[Michael 0]

Hi Battle,

 

>bei rockonzis tagen viele musiker mittlerweile ne

>kombination aus ohrstöpsel, um sich vorm lärm zu schützen,

>und nem in-ear-hörer als monitorersatz.

 

Absolut gerechtfertigt. Da sehe ich kein Problem.

das schliesst ja

 

>(HOFFENTLICH!!!) nicht aus, dass die gespielte musik

>weiterhin schön laut bleibt.

 

Nein, das nicht, aber die Orchestermusiker müssen ja innerhalb der ganzen Dynamik von ppp vis fff extrem aufeinander hören. Sollen die dann jedes mal bei ppp die Stöpsel rausziehen und bei fff wiedereinsetzen?

 

[denjo 0]

 

achso, elektronisch funktionieren die..

 

naja, ein paar konzert-karten bekommt man für den preis auch...

 

ganz unsichtbar sind die dinger auch nicht, obwohl sie Michael Stipe ja schon ziehmlich salonfähig gemacht, oder sogar gehypt hat.

 

danke,

denjo

 

[Gast]

http://www.plauder-smilies.de/wave.gif Michael,

 

innerhalb der ganzen Dynamik von ppp vis fff extrem aufeinander hören

 

aber DAs ist doch wohl ein problem der abmischung, oder?

 

 

http://www.plauder-smilies.de/party/ylsuper.gif blow your speakers with rock'n'roll http://www.plauder-smilies.de/party/ylsuper.gif