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HiFi Heimkino Forum
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Hermann Schmidt

"Kabelklang" & Player-Ausgangsstufe

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Servus,

 

durch die angeregte und erfreulich zivilisierte Diskussion motiviert, habe ich nach längerer Zeit mal wieder mein Chinchkabel untersucht.

Meine letzten Versuche waren mit meinem alten Rotel 990, der klassisch aufgebaut ist mit OP-Amp Ausgang.

Mein aktuelles Spielzeug ist ein Sony SCD940 mit der Filterplatine von Allen Wright, die vollkommen anders funktioniert: diskreter Augang ohne Widerstand, konstruiert wie ein single-ended Verstärker.

 

Versuch 1. Also mal flink die am schlimmsten aussehende Beipackstrippe, die ich finden konnte angestöpselt.

Upps! Das hatte ich sehr viel auffälliger in Erinnerung!!

 

Versuch 2. Mein Kabel besteht aus dem entkernten Gerüst des "Aircom" Funkkabels:

http://www.rse-electronics.com/internet_re...Com_Plus_00.jpg

 

Darin nur zwei dünne Drähte: ein Kupferlack für Signal, ein Silber für Masse.

Ursrünglich wollte ich damals zwei Silberdrähte nehmen, das hat mit dem Rotel aber langfristig dann doch zu grätzig geklungen. Der Kupferdraht klang "schöner".

Das wollte ich nun verifizieren, also hab ich den zweiten Silberdraht wieder eingezogen.

Tja, auch hier war viel weniger Effekt zu hören, als das letzte Mal!

 

Es ist nun nicht so, dass ich den Glauben daran verloren hätte und deshalb das alles nicht mehr so deutlich wird. Vielmehr denk ich, dass die Konstruktion der Ausgangsstufe einen erheblichen Einfluss hat. Allen Wright hat hier offenbar hervorragende Arbeit geleistet.

 

Ein weiterer Faktor könnte sein, dass der Sony *extrem* wenig Effekte (Klirr) produziert, die durch die nachfolgende Kette beschönigt werden müssen. Der Rotel hat schon noch seine typischen Artefakte bei Zischlauten etc. verbreitet. Silberkabel sind hier gnadenlos.

 

Mein Fazit: Das Thema hat sich weitgehend erledigt, was mich sehr freut! Ein Fummelprojekt weniger.

 

@Uwe: das soll kein Ausweichmanöver sein für deinen vorgeschlagenen Kabeltest. Kannst trotzdem gerne mal vorbeischauen :-)

 

Grüße

Hermann

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Hi Herrmann,

 

zu deinem Kabel habe ich auch folgendes Bild gefunden:

http://www.audiomap.de/forum/user_files/1300.jpg

Es sieht, bis auf den Aufdruck, genauso aus wie dieses:

http://www.audiomap.de/forum/user_files/1301.jpg

Das 2te ist ein normales Koax-Kabel mit "Luftraum-Dielektrikum".

Das gibts in verschiedenen dicken mit 50 und 75 Ohm. Die dicken Dinger kosten etwa 1EUR/m. Ich denke mal, dass es als Aircom etwas teurer ist.

 

Von der Signalübertragung her ist die Treiberstufe optimal, welche eine Ausgangsimpedanz in der Größenordnung des Wellenwiderstandes der angeschlossenen Leitung hat.

Ist die Ausgangsimpedanz zu hochohmig, werden die Kanten verschliffen und erreichen erst nach der x-ten Reflexion ihren vollen Pegel.

Ist die Ausgangsimpedanz zu niederohmig, gibt es Überschwinger an den Flanken. Diese schwingen um so länger, je niedriger die Ausgangsimpedanz der Treiberstufe ist.

Hat der Treiber die passende Impedanz, dann gibt es am Empfänger maximal eine Reflexion. Die Welle läuft zurück und wird dort mit der Impedanz der Treiberstufe abgeschlossen.

Das funktioniert für Reflexionen genauso wie für Einstreuungen.

 

Im Audiobereich spielen diese Dinge erst bei seeeeeehhhhr langen Leitungen eine Rolle. Das ist aber nur die halbe Warheit.

Die Treiberstufen haben meist eine recht hohe Leistungsbandbreite. Ab einer gewissen kritischen kapazitiven Belastung werden die Stabilitätskriterien der Treiber aber deutlich beeinträchtigt und die Dinger fangen im Extremfall zu schwingen an. Dann ist natürlich tote Hose mit dem guten Klang. Solche kritischen Veränderungen der Stabilitätskriterien können auch durch Reflexionen an falsch an-/abgeschlossenen Leitungen entstehen.

Schon lange vor dem Erreichen der Stabilitätsgrenze können solche Dinge den Klirr im Hochtonbereich beeinflussen.

Sehr schnelle Treiberstufen können also durchaus von Leitungslängen beeinflusst werden, die im HiFiBereich anzutreffen sind.

Auch bei eher langsamen Treiberstufen kann man über eine Einstreuung von "Hinten" den Klirr auch messbar beeinflussen. Je nach Auslegung kann es dabei in den Schaltungen zu partiellen Übersteuerungen kommen, so dass die Schaltung erst nach zig us wieder halbwegs normal arbeiten kann.

 

Eine gute Treiberstufe sollte also, wie eine Endstufe auch, nicht nur von vorne nach hinten sondern auch andersrum untersucht werden. Hat der Entwickler das bedacht, können irgendwelche Effekte auf oder durch die Leitungen kaum noch Unheil anrichten.

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Servus Hubert,

 

ja, von der Bauart her ist das Kabel ähnlich. Beim Aircom ist ein besonders dicker Kupferprügel in der Mitte, den ich immer herausziehe. Dann kann man lustig Drähte in den Kammern durchfädeln. Beim Conrad 2,79 der Meter. Wo kommt das andere Kabel her, bzw. wo kann ich es finden?

 

Treiberstufe: Wenn da ein OP sitzt, hat man ja praktisch keinen Einfluss mehr. Der OP tut wie er halt tut (gute Stromversorgung vorausgesetzt).

Um einer Treiberstufe beim Klirren zuzusehen, da müsste ganz nett was an Messequipment her. Spektrumanalyser der empfindlichen Sorte, geeignetes Signalmaterial, HF-Generatoren, watweisich...

 

Ich hatte mal einen AD797 im Rotel, der zünftig (dauer-) geschwungen hat. Das hörte man dann als feines Zwitschern. Am Klang fiel es gar nicht mal so üppig auf, was mich ziemlich erstaunt hat.

 

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Hi Hermann,

 

musst mal nach CT100, CT125, CT167, CT233... suchen. Das sind die 75Ohm-Versionen.

CT125 kostet in der Apotheke (rs-online) etwa 1EUR/m.

 

 

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Hi,

 

"Ein OP tut wie er tut"....... nana, nur nicht die Flinte zu früh ins Korn werfen :-). Du erwähntest bereits die Stromversorgung. Immer wieder wird da getweaked mit Folien-C´s etc. ohne sich bewusst zu sein, daß das z.T sogar kontraproduktiv ist und die schlecht beleumundeten Tantals und keramischen C´s durchaus die bessere Lösung sein können. Nahezu kein Thread beschäftigt sich mit der Layoutfrage (warum z.B. produzieren die IC-Hersteller immer noch OP´s deren Versorgungspins maximal weit auseinander statt nebeneinander liegen??). Und selbst in der Schaltung kann durch Begrenzen der Bandbreite, Kompensation oder Schaltungsdesign der OP stabil gegen unterschiedlichste Lasten -bei kapazitiven gehts ganz einfach- gemacht werden. Dann zeigt sich, daß verschiedene Kabel auch an Einfluß verlieren und die Unterschiede geringer werden.

 

jauu

Calvin

 

getting more and more amused :-)

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Servus,

 

klar, da hast du Recht! Bei einem gekauften Player wird halt eher selten das Platinenlayout umgemodelt, sondern lustig OPs getauscht und Cs gewürfelt. Beim meinem alten Rotel war das in der Tat auch sehr deppert. Da waren nicht mal Stütz-Cs direkt vor Ort bei den OPs, sondern nur einmal für alle 3 OPs pro Kanal, danach etwa 7cm max. Leiterbahn.

Die Gleichspannung selbst kam um x Ecken herum auf langen Platinenbahnen daher.

 

Also sieht's doch im Durchschnitt so aus, dass nicht besonders viel Sorgfalt in dieses Thema gelegt wird. Die 0815-Ausgangsstufen mit Impedanzfolger sehen immer gleich aus. Speziell ausgeklügelte Maßnahmen zur Optimierung? Fehlanzeige.

 

Grüße

Hermann

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Hi,

 

eine der gebräuchlisten Maßnahmen ist es einfach einen Serienwiderling in den Ausgang zu schalten, was das Problem der kapazitiven Belastung recht unelegant umschifft und nicht wirklich löst. Dabei bedürfte es nur geringen Zusatzaufwandes -nämlich eines (nur) kleinen Serienwiderlings + einem kleinen C um das Problem deutlich effizienter anzugehen. Ausgeführt als schaltbare Einzel-C´s oder variabel als Quetscher, kann dann auf die individuelle Last für sauberes Schwingverhalten getrimmt werden. Liefert der OP nicht genügend Ausgangstrom (für hohe Bandbreite nötig) kann durch einen Buffer innerhalb der Gegenkopplung dann das Faß endgültig dicht gemacht werden.

 

jauu

Calvin

 

getting more and more amused :-)

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Hi,

 

Quetscher: kleiner Drehkondenssator. Für die Applikation im Ausgangs-/Kabeltreiber reichen Werte von 4-30pF aus.

 

Gegenüber der einfachen nichtinvertierenden Schaltung kommen hier nur R2 und C1var hinzu. Die über R2 abfallende Spannung wird mittels C1var gegengekoppelt und sorgt für wesentlich stabileren Betrieb bei kapazitiver Belastung. Zur Einstellung ein 10kHz Rechteck durchjagen und am Eingang der nachfolgenden (End-)Stufe -also incl. Kabelstrecke(!) auf bestmögliches Rechteck abgleichen.

Werden zur Umladung der Kapazitäten größere Ströme erforderlich als der OP alleine zu treiben vermag, kann zwischen IC1 und R2 ein Buffer (BUF634 als IC, oder ein diskret aufgebauter Booster) nachgeschaltet werden.

 

 

jauu

Calvin

 

getting more and more amused :-)

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