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JK

Compound-Bass in 2-wege-Box?

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Hallo,

 

ich möchte gerne eine 2-Wege-Box mit geschlossenem Gehäuse realisieren.

Da es leider nicht viele Chassis gibt, mit denen sich ein raumschonendes Gehäuse bei gleichzeitig tiefer Abstimmung ergibt, dachte ich an ein Compound-Bass, um das Volumen zu verkleinern.

 

Entstehen dabei irgendwelche Nachteile für den Mitteltonbereich des Basses?

 

Als Treiber habe ich im Moment den Peerless CSC 217 R im Auge.

Gibt's da noch andere?

Vielleicht sogar 17er?

 

Gruß Jan

 

 

 

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Hallo,

 

kann ich mir nicht vorstellen, das dies gut geht. Ich habe vor Jahren meine Boxen auf diese Art "verkleiner" : aus den Tieftönern einen aktiven MonoSub Compound ab max. 150Hz, Die originale MT,HT kombination mit einem kleinen TT, ab 150Hz, ergänzt und in ein sehr kleines Gehäuse!

Die Platzersparnis war enorm. Als ich vor kurzem den Sub mal gemessen habe, Einbruch schon bei 600Hz, und ab 1kHz gings dann bergab, wobei ich nicht weiß, was die Treiber einzeln bringen würden!

 

MfG

Peter

 

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Hallo Jan,

 

bei 2Wege-Boxen ist Compound-Bauweise problematisch: Im Bassbereich kann man die beiden Chassis zwar zusammen als ein neues Chassis betrachten, im Mitteltonbereich (Wellenlänge kleiner oder gleich Abstand der Membranen) spielt dann aber die Überlagerung der Schallanteile von vorderer und hinterer Membran eine Rolle. Es kommt zu konstruktiver oder destruktiver Interferenz, je nach Frequenz. Ein welliger Frequenzgang ist die Folge. Auch vermute ich, dass sich dabei im Zwischenvolumen sehr unangenehme stehende Wellen ausbilden können.

Wenn du Volumen sparen willst, empfehle ich auch dir, einmal einen Blick in das aktuelle HobbyHiFi-Heft zu werfen: Durch Verwendung eines geeigneten Hochpasses vor dem Tieftöner kommst du auf einer Verringerung des erforderlichen Volumens, die sogar größer ist als bei Compoundbauweise. Beim CSC217R brauchst du dann um die 25-30 l (35 Hz untere Grenzfrequenz). Der Peerless ist eine ausgezeichnete Wahl für geschlossene 2Wege-Systeme. Ähnlich günstige Parameter weisen sonst nur wesentlich teurere Treiber auf (Excel oder ScanSpeak). Allenfalls kommen noch die tschechischen 17er in Frage, die bei Intertechnik angeboten werden (früher bei Westra). Klang&Ton hat damit auch kürzlich einen CheapTrick aufgebaut. Mit Hochpass sind dabei in etwa 15 l ca. 40 Hz untere Grenzfrequenz drin.

 

MfG Peter Klopp

 

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Hallo Peter,

 

vielen Dank für die Auskunft.

 

Das mit der Compound-Problematik bei 2-Wege-Systemen habe ich mir fast gedacht, wußte nur nicht welche.

Den Bericht in der HH habe ich mit Interesse gelesen. Allerdings weißt ich nicht, ob ich dem schon so ohne weiteres trauen soll (reines Gefühl, sachlich zu argumentieren fehlt mir die Kompetenz).

 

Ist es nicht auch ein deutlicher Eingriff in das Signal zum Tieftöner, wenn man da einen Kondensator vorschaltet, zumal das bei der entsprechenden Größe ein Elko werden müßte.

Wie verhalten sich den da die Mitteltonanteile, die vom Tieftöner übertragen werden müssen.

 

Beim Hochtöner schreit alle Welt, wenn es nicht mindestens ein MKP ist, und beim TT nun einfach mal so kurz ein Elko mitreingehängt!?!?

Deswegen mein (unbegründetes?) schlechte Gefühl.

 

Gruß Jan

 

 

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Hallo Jan,

 

mit einer leichten Verschlechterung des Klangs im Mitteltonbereich aufgrund des Elkos würde ich rechnen, nicht jedoch mit einer gravierenden.

 

Je tiefer die Frequenz ist, desto unempfindlicher ist offenbar das Ohr für Verzerrungen. Bass- und Grundtonbereich scheinen durch einen rauhen Elko im Signalweg qualitativ nicht merklich beeinflusst zu werden, wie ich bei meiner Monacor SPH165CP / Jordan JX 53 - Konstruktion feststellen konnte. Der Kohlefaserbass läuft bis 500 Hz. Ich hatte ihn mit einem rauhen Elko von 400 microF beschaltet, um Plattenspielerrumpeln auszublenden. Mag sein, dass man bei hochwertigeren Basslautsprechern auch in diesem Frequenzbereich einen Unterschied hört. Dass ein Elko die Mitten bezüglich Präzision beeinträchtigt,

habe ich allerdings schon gelesen. (In HobbyHifi1/00 wurde die Dynavox2 vorgestellt, die sich sowohl mit als auch ohne Elko vor dem bis 2 kHz laufenden Mitteltöner betreiben lässt). Die Frage ist allerdings, auf welchen Effekt diese Beeinträchtigung zurückgeht und ob es nicht auch bei großen Elkos Qualitätsunterschiede gibt.

 

Aussagekräftige Messdaten von großen Kondensatoren sind mir keine bekannt. In einem Elektor-Sonderheft wurden Kondensatoren bis 100 microF bzgl. des Ohmschen Serienwiderstands und der dielektrischen Absorption vermessen. Verzerrungsmessungen gab es aber nur für 2.2 microF-Typen bei 250 Hz. Der Ohmsche Serienwiderstand großer Elkos ist im Mitteltonbereich vernachlässigbar klein (<0.1 Ohm). Die dielektrische Absorption (relativer Spannungswert, der sich nach Entladung eines längere Zeit aufgeladenen Kondensators wieder aufbaut, wenn man die Klemmen offenlässt,) ist bei Elkos verglichen mit Folienkondensatoren 2 bis 3 Größenordnungen schlechter und bewegt sich bei großen Kapazitäten um die 10 %. Denkbar wäre, dass dieser Gedächtnis-Effekt zum Verschmieren von Impulsen führt. Allerdings sind bei diesen Messungen die Zeitskalen ganz andere als bei Musiksignalen, sprich: Minuten gegenüber Millisekunden. Interessanter scheinen mir daher die Verzerrungen zu sein. Bei den 2.2 microF-Folienkondensatoren lagen die Verzerrungen (THD bei 3V Signal) bei <0.001%; bei Elkos lagen die Verzerrungen < 0.025 %, bei Messspannungen von 10 V sollen aber auch 0.1% überschritten worden sein. Dies kann man bei ungünstigem Klirrspektrum hören. Die von Lautsprecherchassis oder Ferritspulen erzeugten Verzerrungen sind aber ähnlich hoch. Die Kondensatoruntersuchungen in der HobbyHiFi geben leider auch nicht mehr Aufschlüsse; vielleicht lässt sich Herr Timmermanns dazu überreden, auch größere Kondensatoren zu vermessen, und zwar vor allem bzgl. Klirr.

 

Dass es mit dem klangverschlechternden Einfluss von Elkos nicht ganz so schlimm sein kann, sieht man daran, dass in 3-Wege-Boxen (selbst in teureren Boxen) die Mitteltöner meist mit Elkos beschaltet sind. In der Regel handelt es sich dabei um Exemplare mit glatter Anode und <=100 microF. Wenn diese besser sein sollten als rauhe Elkos größerer Kapazität, so wäre es finanziell tragbar, größere Kapazitäten durch Parallelschaltung glatter Elkos zu realisieren. 1000 microF für 80 DM sind meist immer noch billiger als ein zweites Chassis für Compound-Aufbau (und man erhält gleichzeitig ein Subsonic-Filter). Bei ScanSpeak-Chassis für 500 DM werden vielleicht sogar Folienkondensator-Pakete interessant. Eine weitere Möglichkeit besteht in einer Mischbestückung durch Elkos und Folie: Ein Folienanteil von 50 % führt dann etwa zur Halbierung z.B. der Verzerrungen. Probieren geht über studieren.

 

MfG Peter Klopp

 

 

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