Philipp 0 Report post Posted September 28, 2001 Hallo zusammen, wenn es folgende zwei grundlegenden Ansätze zur Hi-Fi Wiedergabe für Lautsprecher/Hörraum gibt: 1. Starke Bündelung/wenig frühe Reflexionen 2. Breit strahlend/viele starke Reflexionen müsste es auch folgende zwei verschiedene Grundsätze für das Aufnahmeverfahren gebe: 1. Deutliche Aufnahme der Rauminformationen 2. Direktabnahme, sehr nahe Mikrofonierung Wird eine so deutliche Trennung gemacht? Bedenkt man dabei die Lautsprecher im Hörraum? Warum sind die großen Abbhörlautsprecher in Studios (empfohlenerweise) bündelnd? Freue mich auf die Antworten. Grüsse aus Freising, Philipp Quote Share this post Link to post
roehrenheini 0 Report post Posted September 29, 2001 Hallo Philipp, fühl mich zwar nicht wirklich direkt angesprochen(obwohl ich mal ´n Jahr in der SAE verbracht habe) versuch trotzdem mal meinen Senf zuzugeben: >>Wird eine so deutliche Trennung gemacht?<< Ja, aber nein! Anzutreffen ist oft eine Mischform. Früher hat man z.B. bei Klassik mit 2 o. 3 Mikros aufgenommen, einzelne (Solo-)instrumente wurden oft zusätzlich "gehighlighted" mit einem Stützmikro. So eine gelungene Balance zwischen den Instrumenten zu erlangen, erforderte neben einer geeigneten Halle viel experimentieren mit Aufstellung und Abstand, tontechnischer Erfahrung und zgegebenermassen auch etwas Glück. Heute ist es dagegen oft so, dass jede Instrumentengruppe ihre eigenen Mikros kriegt, Raumanteile werden über sog. "Ambient"-Mikros dem Direktschall korrigiert zuaddiert oder der Raum wird komplett in der Konsole "gemacht", wobei die besten Hallprogramme heute locker in der Lage sind, jede Konzerthalle dieser Welt so nachzuahmen, dass dies für Normalhörer nicht unterscheidbar ist. >>Bedenkt man dabei die Lautsprecher im Hörraum?<< Klares nein, wie sollte man auch bei einer einzigen Aufnahme auf Millionen verschiedenen Abhörsituationen eingehen können? (äh vielleicht doch bei Chesky, da wird bewusst auf die Zielgruppe "X-Dream Haientenhallsossenwerfing" hin produziert ;-) ) Also wird halt mittels den Studiomonitoren das Klangbild je nach Label-oder Produzentenphilosophie so gemacht, dass man damit eine möglichst grosse Anzahl an Hörern/Käufern ansprechen kann. Vielleicht wird das aber in Zukunft käuflich sein, Stichwort: Interaktive hochdichte Datenträger, sprich man kann dann dieselbe Aufnahme in verschiedenen Abmischungen darstellen, oder gleich "korrigierend" eingreifen. Geht ja heute schon über eingebaute DSP´s bei Surroundreceivern oder über Bearbeitung am Peehzeeh. >>Warum sind die großen Abbhörlautsprecher in Studios (empfohlenerweise) bündelnd?<< Na, je weniger Seitenreflexionen, desto mehr hört man, was auf der Aufnahme drauf ist, und weniger Raumeinflüsse, obwohl Studios sich in dieser Hinsicht viel besser verhalten sollten als normale Wohnräume. gruss frank Quote Share this post Link to post
Philipp 0 Report post Posted September 29, 2001 Hallo Frank, du schreibst, es gäbe hauptsächlich Mischformen. Da sehe ich die Problematik, dass solche Aufnahmen zu keinem der oben genannten Lautsprecherkonzepte richtig passt. Du schreibst weiter von den halligen Chesky-Aufnahmen. Hier wird meines Wissens nach mit im Raum verteilten Mikros, und nicht mit Direktabnahme gearbeitet. Somit sind doch diese Aufnahmen eine Ausnahme zur oben genannten Mischform und damit wenigstens auf den bündelnden Systemen naturgetreu. Meine letzte Frage war falsch formuliert: Wenn große Abhörlautsprecher (empfohlenerweise) bündeln, was macht man dann mit den Direktaufnahmen? Aber die wurde von dir ebenfalls beantwortet: man benutzt Hallgeräte und verhallt nachträglich. Wenn nun aber die allermeisten Aufnahmen große Mengen an Hall enthalten, sind dann nicht solche Aufnahmen wie die von Chesky die ehrlicheren und damit für High-End die geeigneteren? Grüsse aus Freising, Philipp Quote Share this post Link to post
roehrenheini 0 Report post Posted September 30, 2001 hallo Philipp, >>dass solche Aufnahmen zu keinem der oben genannten Lautsprecherkonzepte richtig passt.<< naja, kein wirklich grosses Problem, oder? Es gibt halt wenige Aufnahmen, die bewusst nur für ein Bruchteil der Käuferschicht produziert werden(hier: an hochertiger Wiedergabequalität Interessierte.) Die sind imho in den seltensten Fällen auch noch musiklisch interessant :-( Machen wir uns nix vor, Leute wie wir, die sich um Klangqualität bemühen, sind eine kleine radikale Minderheit ;-) Den meisten reicht ihr Hitradio 0815 und der Gettoblaster bzw. die Utz-Utz-Utz-Anlage im Auto. Zu den Chesky´s: ich hab den Eindruck, die wurden absichtlich für die Vorführsituation im Hifi-Studio abgemischt, dort klingts dann beeindruckend, aber mit "Ehrlichkeit" hat das weniger zu tun. Wahrscheinlich wird die Zeit kommen, wo man ein kleines Multieffektgerät unauffällig in die Anlage integrieren kann, dass die schlimmsten Unebenheiten im Raum-Frequenzgang einigermassen ausgleichen kann, einem mit abrufbaren Klangpresets mit dem Sound versorgt, auf den man gerade Lust hat, ohne dafür von beinharten Highendern auf den Scheiterhaufen gewünscht zu werden... gruss frank Quote Share this post Link to post