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Michael

Angriff auf P2P-Börsen

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http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,204527,00.html

 

In Tauschbörsen tauchen immer mehr defekte Lieder auf. Jetzt wurde als Schuldiger eine koreanische Firma ausgemacht. Der Dienstleister verdient sein Geld damit, den Fans die P2P-Börsen madig zu machen - ein Boom-Business.

 

 

[M] AP; SPIEGEL ONLINE

 

Die Musikindustrie gibt sich bissig: Wer tauscht, soll in Angst leben

 

 

Die Musikindustrie heizt Nutzern von Musik-Börsen gewaltig ein. Auf beliebten Tauschplattformen wie KaZaA, Morpheus und Grokster tauchten in den letzten Wochen Tausende defekter Musikstücke auf. In manche Lieder wurden Stellen ohne Musik eingefügt, andere Songs enthalten Wiederholungen, die in Originalversionen nicht vorkommen. Betroffen sind vor allem Titel aus der Hitparade und aus dem aktuellen Eminem-Album "The Eminem Show".

Verursacher der Müll-Attacke ist die koreanische Firma Overpeer, meldet das Tausch-Portal Zeropaid.com. Overpeer mache dies bewusst und im Auftrag großer Plattenfirmen.

 

Die dementieren nicht, sondern schweigen beredsam - und dulden gern, das anonym zitierte "Quellen" gegenüber der Presse bestätigen, dass die großen Unternehmen in dieser Hinsicht tatsächlich längst tätig geworden sind.

 

In Zukunft sei noch mit mehr Störaktionen zu rechnen, schreibt Zeropaid. Overpeer habe den Auftrag, Nutzern den Gebrauch von KaZaA & Co. madig zu machen und sie zum Kauf von Musik-CDs zu bewegen. Wer mit einem älterem Modem 20 Minuten benötigt, um einen Musiktitel herunterzuladen, dürfte gefrustet sein, wenn das Lied dann zu 100 Prozent unbrauchbar ist, glaubt Zeropaid.com.

 

Overpeer: Aus dem Nichts zur Prominenz

 

Overpeer ist nach eigenen Angaben ein Software- und Serviceanbieter, der zum koreanischen Mischkonzern SK Group gehört. Chef Marc Morgenstern ist dem amerikanischen Musik-Business aufs Engste verbunden: Er ist nicht nur CEO eines Start-ups, das für die Musikindustrie und gegen P2P arbeitet, sondern gleichzeitig auch Direktor der Verwertungsgesellschaft "American Society of Composers, Authors and Publishers" (Ascap) und dort zuständig für neue Medien und strategische Planung.

 

Ascap, der deutschen Gema vergleichbar, ist eng mit der Lobbyorganisation der Musikindustrie RIAA verbunden, fährt aber in Sachen P2P offiziell eine weichere Linie: Im Prozess gegen Napster lieferte Ascap das Zuckerbrot (Lizenzen gegen ausreichende Zahlungen), RIAA die Peitsche (keine Kompromisse).

 

Der offensichtlich so branchennahe IT-Dienstleister Morgenstern kennt wirklich jede Perspektive im schwelenden Konflikt zwischen P2P und Industrie: So ganz nebenbei ist er auch noch Manager bei Warner Chappell Music.

 

Overpeer, erst 2000 gegründet, ist bisher nicht auffällig geworden. Die Domain des Unternehmens ist auf Halter in Korea registriert, doch das Unternehmen selbst zog im vergangenen Jahr in die Heimat des Chefs, die USA, heißt es auf der Homepage. Selbst gewählte Hauptaufgabe des Unternehmens sei es, Urheberrechte zu schützen und Piraterie in Peer-to-Peer-Netzwerken zu stoppen.

 

Erreicht werde dies durch eine "patentierte Technik", die eine "starke Marketing-Maschine und ein kraftvolle Anti-Piraterie-Waffe" sei. Dazu dringt Overpeer in die Peer-to-Peer-Netzwerke wie Gnutella, Open Napster und Fast Track ein und verschickt massenhaft defekte Stücke. Viele Nutzer geben diese weiter, weil sie die Lieder nicht sofort anhören und Veränderungen zunächst nicht bemerken.

 

Über die Auftraggeber von Overpeer wird wild spekuliert. Zeropaid.com nennt die Plattenfirma Vivendi Universal. Andere vermuten Universal und andere große Plattenfirmen dahinter. Die Labels selbst bestreiten Beteiligungen nicht. Manche Plattenfirmen veranlassen bei jeder ihrer Veröffentlichungen solche Störaktionen, zitiert die US-Zeitung "The Mercury News" einen anonymen Sprecher der Industrie. "Wir machen das nicht, um Aufmerksamkeit zu erregen. Wir machen dies einfach, weil wir glauben, dass die Leute unsere Waren stehlen, und damit wollen wir Schluss machen."

 

Darrell Smith von Morpheus bestätigt, dass solche "Sabotage-Dateien" zum Problem werden: "Früher waren es nur irgendwelche Schüler, die so etwas taten. Seit drei Monaten ist es aber ernst."

 

Der Druck wird immer höher

 

Doch verstümmelte Dateien sind nicht das einzige Problem der Tauschbörsen. In diese Kategorie dürften auch die ersten Viren passen, die in Tauschbörsen kursieren. "Benjamin" verbreitete sich mit rasender Geschwindigkeit; es gibt jedoch bereits Programme, die das Virus suchen und entfernen. Inzwischen fegten vier speziell auf P2P-Börsen abgestimmte Viren über die Festplatten der Nutzer, mindestens fünf weitere suchten sich unter anderem über P2P zu verbreiten.

 

Besonders effektiv war bisher keines dieser Viren - und das, argwöhnen manche, könnte Absicht gewesen sein: In den Foren der P2P-Gemeinde wird gerüchtelt und diskutiert, hinter manchem Virus könne sich ein Warnschuss der Industrie verbergen.

 

Die dürfte so etwas nicht, auch wenn sie es wollte. Laut nachzudenken ist dagegen nicht verboten: Der amerikanische Musikindustrieverband RIAA hatte bereits angekündigt, ein Programm einzusetzen, das sich automatisch an geschützte Musiktitel hängt. Eine erhebliche Verlangsamung der Download-Geschwindigkeit ist die Folge, das MP3-File wird unbrauchbar. Das Virus - denn etwas anderes wäre so etwas nicht - könnte bei einer großen Verbreitung sogar ganze Internet-Börsen lahm legen.

 

Boom-Business: Firmen gegen P2P-Nutzer

 

Schon länger müssen Tauscher den Ärger der Plattenfirmen fürchten. Im Jahr 2000 machte die Firma NetPD 335.435 Napster-Nutzer ausfindig, die Songs der Gruppe Metallica anboten. Die Liste der angeblichen Sünder wurde medienwirksam auf 60.000 Seiten ausgedruckt. Damals sollen auch einzelne Ordner innerhalb der Computer von Napster-Fans gelöscht worden sein. NetPD gibt an, eine halbe Million Metallica-Songs so beseitigt zu haben.

 

Wenn dies stimmt, dürfte es eine juristisch umstrittene Aktion gewesen sein. Das Bombardement vom Server mit defekten Liedern erinnert an Hacker-Methoden, glaubt man auf der Seite "Boykottiert den RIAA". Vor allem, weil vier von fünf Servern sich überhaupt nicht in den USA, sondern in anderen Ländern befinden. Einem Angestellter einer nicht genannten Plattenfirma ist dies laut "The Mercury News" aber egal: "Hey, wenn es dir nichts ausmacht, meine Karriere und meinen Lebensunterhalt zu stehlen, dann bin ich mir sicher, dass es dir nichts ausmacht, wenn ich deine Festplatte zerstöre!"

 

Andere Firmen, die sich die Anti-Piraterie auf die Fahnen geschrieben haben sind etwa Vidius, MediaDefender und MediaForce. Vidius verspricht, die Adressen von Computern zu ermitteln, die illegal Filme, Software und Pornografie verteilen. MediaForce bietet ein Programm an, das Tauschbörsen nach bestimmter urheberrechtlich geschützter Arbeit untersucht; Käufer sollen wöchentlich darüber unterrichtet werden, wo ihre Werke im Netz auftauchen. MediaDefender bietet an, das Netz mit defekten Dateien zu überfluten. MediaDefender hat dabei wohl Angst vor Hacker-Attacken und wagt nicht einmal einen Internet-Auftritt.

 

Doch auch die Hersteller von Software für Tauschbörsen sind nicht untätig. Die nächste Version von Morpheus soll, so Darrell Smith, die Nutzer besser schützen. Durch Bewertungen sollen die Nutzer sich untereinander zeigen, welche Songs in Ordnung sind und welche Datenmüll enthalten. Erfolg hatten die Aktionen der Plattenfirmen bislang keinen: Nie wurden so viele Musikstücke getauscht wie derzeit.

 

 

 

 

 

 

 

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hi,

 

..ich bin den artikel nur durchgeflogen. aber dass defekte lieder in tauschbörsen auftauchen, ist eigentlich seit eh und jeh so. aber in letzter zeit schon verstärkt.

..ein problem! aber mit einer schnellen anbindung und der vorschaufunktion, wie sie zB KaZaA hat, kommt man über die runden.

ausserdem solle die version von einem lied vorziehen, die am häufigsten vorhanden ist. (wird auch von KaZaA unterstützt)

auf jeden fall sollte man das lied vorher am PC gehört haben, bevor man es laut auf der anlage spielt. -da habe ich schon einige wirklich böse störgeräusche gehört! -und das beim autofahren.

 

gruss

denjo

 

 

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