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Tuvok.

Filmkritik: Die Geisha

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Die Geschichte ist nicht einfach nach zu erzählen, denn sie hat viele eigenartig klingenden Namen, der Film dauert 140 Minuten, was höchste Konzentration erfordert, und er ist sehr schön ausgestattet, aber mal der Reihe nach.

 

Ein bisschen über die Geisha wie sie wirklich war:

 

Sie ist keine Hure, sondern eine Frau, die traditionelle Japanische Kunstformen den Gästen darbringt, mehr so eine Art Sängerin, Spielerin, Tänzerin, alles auf einmal, und ja was sich so in der Nacht abspielt, das kann man nur erraten.

 

Früher wurde dieser Beruf übrigens nur von Männern gemacht. So ab 1650 oder so, begannen Frauen den Beruf als Geisha auszuüben. Sie hießen damals Onna Geisha. Weibliche Geisha. So von 1720 – 1850 oder so war die Hochblüte der Geishas. Samuraikrieger waren oft mit Ihnen zusammen.

 

Damals hat es so was in Japan wie Hanamachi gegeben. Das waren spezielle Stadtviertel. So ne Art Vergnügungsviertel. Und da lebten die Geishas. Die Häuser in denen sie lebten, wie im Film, nannte man Okiyas.

 

Nur mehr in Kyoto, der Stadt in Japan gibt es so ein Vergnügungsviertel. Dort waren eigentlich alle Geishas damals beheimatet, so ne Art Hauptstadt der Geishas. Heute gibt es auch noch welche, aber die sind sauteuer, und der Stundenlohn für so ne Darbietung ist mehrere Hundert Euro.

 

Die Ausbildung war sehr schwierig und nicht einfach, wie bei den Marine Soldaten. Am Beginn einer Ausbildung, wo du damals so um die 15 – 17 Jahre warst, bist du ne Maiko. Ein Geisha Lehrling. Da lernt man dann zu schreiben, also Kalligraphie, Schönes Schreiben nennt man das in Japan, und meint damit die Kunst die Schriftzeichen auf besonders schöne Weise zu schreiben. Dann lernt man Ikebana, Blumensteckkunst, dann muss man auf Musikinstrumenten spielen, z.B. so was wie Hayashiflöte, oder diese Art Gitarre, die nennt man Shamisen. Das sieht man auch gut im Film, es wird gezupft wie ne Harfe.

 

Nach 5 Jahren ist man im Durchschnitt fertig. Natürlich ist die Ausbildung teuer, aber wenn man das ganze Leben in so einem Ochaya arbeitet, das sind die Teehäuser in Japan, die Besitzer kaufen meistens die Geishas, kriegt man schon das Geld zusammen, von den Kunden, das man dann dem Teehaus zurückzahlt. Jeden Cent.

 

Natürlich ist es schwer so mit Seiden Kimonos herumzulatschen, mit so hohen Schuhen herumzuwandeln, aber man hat ja meistens genügend Zeit, und wenn das Geld abbezahlt ist, kann man dann weiterhin dort bleiben oder woanders hingehen und seinen Beruf woanders ausüben, wo man dann natürlich auch einen großen Teil des Gewinnes den man erwirtschaftet dem Chef zahlt, der dich gekauft hat und eingestellt hat.

 

Es ist oft nicht leicht den richtigen Kimono auszuwählen, den man damals auch im Winter trug, da waren sie gepolstert, und heute kriegt man altertümliche Kimonos zu kaufen die nach Muster bezahlt werden, und nicht selten zahlt man dann so um die 10.000 Euro.

 

Damals als es noch Kurtisanen gab, so ne Art Prostituierte, Edel Nutten, hat man in Japan den Geishas verboten sich so schön und auffällig zu kleiden, aber das gab sich im Laufe der Jahre. Eine fertige Geisha z.B. hat unechte Haare in Ihren Echten Haaren, während eine Maiko nur Ihr echtes Haar hat, und wenn man sich auskennt, erkennt man an den speziellen Knoten und Verwicklungstechniken der Haare in welcher Ausbildungszeit sie steht, ob sie 2 oder 3 Jahre studiert.

 

Im Film kam z.B. das Wort Danna vor, das ist der Schutzpatron der Geishas gewesen, und man war ziemlich stolz darauf besonders reiche zu kennen. Und wie im Film, heute gibt es ja auch Geishas, darf diese, ohne mit dem Kunden Sex zu haben, sein Bein berühren, was in Japan sehr erotisch ist, und eine gute Geisha die das macht, macht es so das es niemand sieht, außer der Kunde, und der zahlt dann natürlich viel mehr.

 

Die Entjungferung im Film, die Mizuage gab es damals auch, und wenn man eine Geisha war, und das wollte, um mehr Geld zu bekommen und sich dann frei zu kaufen, hat man dann so Reiskuchen verteilt, die nennt man Ikubo.

 

Trotzdem waren es keine Huren, denn sie gaben sich nur den hin der am meisten zahlt, nach heutigem Wert den Preis von einem Auto.

 

 

So jetzt kommen wir zum Roman, und ein bisschen über das Buch:

 

Arthur Golden war der Schreiber. Er hat studiert an der Harvard Universität, auf der Columbia Uni er hat einen Doktortitel in Anglistik. Das hat nichts mit Angeln zu tun. Er war selber lange Jahre in Japan. Er hat das Buch nur geschrieben weil er dort erstmal ne Geisha sah und von Ihr fasziniert war, und so begann er in 10 Jahren oder so das Buch – „Die Memoiren einer Geisha“ zu schreiben. Und die Geisha die für ihn wichtig war, war eine Person namens Mineko Iwasaki. Die war ne Freundin seiner Oma. Und einer der besten Geishas in Japan.

 

Diese Frau hieß eigentlich Masako Tanakaminamoto und wurde 1949 in Kyoto geboren 10 Geschwister hat sie. Ihre Eltern starben, arm war sie sehr, und sie ist selber mit 5 Jahren verkauft worden an die damalige Chefin. Das war in Gion. Ein Distrikt von Kyoto. Mit 6 Jahren hat sie Ihre Ausbildung begonnen. Mineko Iwasaki hieß sie deswegen, das war Ihr Künstlername, weil sie von Okiya Iwasaki adoptiert wurde.

 

Ihre Chefin war Yachiyo Inoue IV. Sie war ziemlich ehrgeizig und lernte alles was ihr unter die Finger kam. Mit 16 Jahren ungefähr begann sie als Maiko. Zuvor hat sie sich alles abgeschaut, war ne Art Sklavin, wie im Film. Sie besuchte viele Veranstaltungen, wie im Film, um berühmt zu werden. Doch sie wurde krank, Nierenprobleme, Blinddarm, und Mandeln, letztere haben sich dann aus Ihrem Maul vertschüsst.

 

Da verliebte sie sich in einen Schauspieler, da war sie nicht ganz 16, und der Typ hieß Shintaro Katsu, sein Künstlername, und als sie erwachsen war, hat sie mit Ihm eine Beziehung geführt obwohl er verheiratet war, im Film war das der Direktor. 29 Jahre war sie als sie sich zurückgezogen hat aus dem Beruf. Und sie verliebte sich, auch ein Künstler. Jinichiro Sato.

 

Eine Tochter folgte, und die Idee Ihr Leben aufzuschreiben. Heute ist sie sehr berühmt in Japan.

 

 

So jetzt zur Inhaltsangabe vom Film:

 

CHIYO ist 8 Jahre alt. Sie lebt in Japan, so ein kleines Dorf. Die Eltern sterben einige Wochen später, sie waren schon sehr krank und abgearbeitet, Beide Fischer. 1 Schwester hat sie. Und sie wird nach Kyoto verkauft in eines der damals sehr berühmten Geisha Häuser.

 

Dort lernt sie HATSUMOMO kennen, eine Geisha die mit Ihren 20 Jahren die berühmteste in Kyoto war, sie hat den 2. höchsten Preis bekommen für Ihre Entjungferung, was sie viel später erfährt, und sie ist einfach perfekt. Nachdem sie den Trennungsschmerz Ihrer Schwester vergessen hat, die von einem anderen Geisha Haus geflohen ist, sie konnte leider nicht kommen, nimmt sie sich vor das sie eine Geisha wird

 

Doch es kommt alles anders. HATSUMOMO hat eine Rivalin, MAMEHA. Die hat den höchsten Preis für Ihre Unschuld bekommen, 10.000 Yen, außerdem ist sie viel berühmter als sie. HATSUMOMO will MAMEHA schaden und zerstört mit Hilfe von CHIYO Ihren wertvollsten Kimono, doch MAMEHA (Michelle Yeoh) ist nicht darüber böse, sondern nimmt CHIYO in Ihre Obhut um sie eben zu einer Geisha zu machen. Die Chefin vom Haus, von allen Mutter genannt, stimmt zu.

 

Doch bleiben der mittlerweile 15 Jährigen nicht viel Zeit, ungefähr 6 Monate, um sich auf einen Wettbewerb mit HATSUMOMO zu machen, sie möchte besser sein, MAMEHA verspricht es Ihr auch, doch sie lacht nur und als es soweit ist, glaubt HATSUMOMO nicht was vor Ihr steht, eine fast perfekte Maiko, ein Geisha Lehrling.

 

HATSU ist natürlich eifersüchtig und in jedem Teehaus wo sie ist, schimpft sie über CHIYO die inzwischen den Künstlernamen SAYURI (Zhang Ziyi) hat.

 

Doch MAMEHA weiß auch da Rat. Bei einer Sumo Veranstaltung, übrigens es sind echte Sumoringer, schickt sie Ihren Schützling zu NOBU einem Geschäftsmann. Der hasst Geishas, doch nach einiger Zeit findet er Gefallen an der mittlerweile 16 Jährigen Geisha.

 

Sie wird immer besser, die Rivalität von HATSU und SAYURI steigert sich, doch MAMEHA, gütig und intelligent wie immer hat sehr viele gute Ideen. Nach einem Brand, und dem Krieg, flüchtet SAYURI, mittlerweile 25 in die Einöde wo sie 4 Jahre hart arbeitet. Doch eine Erinnerung ist Ihr geblieben, an den Herr Direktor (Ken Watanabe) den sie gesehen hat als sie 9 Jahre alt war, er hat Ihr ein Eis spendiert, und er war sehr nett und sie hat sich in ihn verliebt.

 

 

So jetzt einige Informationen zum Film und zu den Hintergründen, und alles was damit zu tun hat:

 

3 Oscars hat der Film gewonnen, für 3 weitere war er nominiert, und 2 Golden Globes hat er eingeheimst. Rob Marshall hat sich der Geschichte angenommen und sie verfilmt. Das Buch kam 1997 auf den Markt in Amerika, Und kurz nach dem erscheinen hat man sich gleich die Filmrechte gesichert, 4 Jahre hat es gedauert bis ein gutes Drehbuch da war, und als man nach einem Produzenten suchte, fand man ihn in Steven Spielberg.

 

Weil Marshall der Regisseur im Jahre 2002 für den Film „Chicago“ einen Oscar gewann, hat man ihn als Regisseur gewählt. Gedreht hat man, man glaubt es kaum, in Los Angeles. Denn Kyoto heute sieht leider nicht mehr so aus wie 1920 und 1930. Es gibt zwar einen Stadtteil Gion, wie es im Buch ist, aber man konnte dort nicht drehen. Also hat man in L.A. alles nachgebaut. Von der Straßen, über die Häuser bis zum Fluss.

 

Die Rolle der Geisha übernahm Ziyi und ich muss sagen, sie hat das mit Bravour gemeistert. Schwierig war nur die Verständigung von Watanabe und Ziyi. Denn beide sprechen Chinesische Dialekte, und so hat es einige Wochen gedauert, das die sich mal verstehen, was normalerweise einige Stunden dauert.

 

2 Monate und 85 Millionen US $ später, war der Film fertig. Und nicht zufassen, das 1. x das in Kyoto im Haupttempel gedreht werden durfte, aber die japanische Regierung hat eine Ausnahme gemacht für den Film.

Der Film hat in Amerika so um die 58 Millionen US $ eingespielt.

 

Hätte Maggie Cheung nicht abgelehnt für die Rolle der Mameha wäre nicht so eine fantastische Michelle Yeoh die Hauptdarstellerin geworden, die selber eine erfahrene Kampfsportlerin ist. Natürlich hat keiner eine Ahnung von Geisha usw. aber ein 6 wöchiger Crash Kurs hat da Wunder gewirkt.

 

Weil Chinesische Schauspieler den Film spielen, ist der Film in China verboten, denn China mag Japan nicht, und ja, Rassismus in der Regierung dürfte nicht fremd sein. Trotz Ihrer Allergie gegen Kontaktlinsen hat Zhang Ziyi durchgehalten, die als einer der schönsten Frauen in China gilt.

 

Warum sie genommen wurde ist klar, man sah den vorigen Film mit Ihr, „Tiger & Dragon“ und war sich sicher dass sie eine 15 und eine 30 Jährige Frau spielen konnte, und als sie das Drehbuch las, und das Buch, war sie bestürzt, traurig und begeistert die Rolle zu spielen.

 

Der Dreh war nicht einfach, in L.A. dann im Eisenbahnmuseum in Sacramento, dann ging’s ins Goldgräbergebiet von American River, dann an den Pazifik, das war die schöne Küste gegen Ende des Filmes, dann ging´s nach Japan, dort drehten sie in Kyoto, im Kiyomizu-tera Tempel, erbaut 778 auf Stelzen, dann wurde gedreht im Yoshimine-tera Tempel, gebaut 1029, und dann noch beim Shinto-Schrein Heian Jingu in Kyoto, das war die Szene wo so ein schöner Park war, gegen Ende des Filmes, mehr kann ich nicht verraten, sonst gibt es nen Spoiler.

 

Ein 120 x 120 Meter Gebiet wurde abgesteckt und ein 75 Meter langer Fluss der 2,50 Meter tief war, wurde künstliche so verändert, dass er echt aussieht. Der Rest war die Stadt die man im Film sieht, Alles wurde gegraben, zuvor war alles eine Pferdeweide.

 

800 Statisten haben alles abgerundet, und eine Ziyi die lange dazu gebraucht hat in so grässlichen Holzschuhen zu wandeln. Was für sie sehr viel Training gekostet hat.

 

Meine Meinung zum Film:

 

Also ich bin begeistert, auch wenn der Film vom Thema her so ähnlich wie „Der letzte Samurai“ war, denn da ging auch eine Epoche zu Ende, aber leider war er nicht so spannend, egal, er war wunderschön, romantisch und anspruchvoll, außerdem ist Zhang Ziyi einer der schönsten Frau des Planeten.

 

Unglaublich was ein bisschen Schminke und Seide ausmacht. Der Film ist eigentlich ein Film für das Auge und das Ohr, denn man hört und sieht so viel von Kunst und Anmut, einfach fantastisch, das haben andere Filme nicht. Die Technik, die Umbauten, einfach herrlich, so ein richtiger Kostümschinken.

 

Die Darsteller sind durch die Bank alle überzeugend, nur an einem krankt der Film, die Emotionslosigkeit der Geschichte, die Fehlende Spannung der Story, das alles führt zu einem Punkteabzug und deswegen ist er auch nicht so gut wie der Film mit Watanabe vorher, der Samuraifilm.

 

Ich kann nicht sagen das der Film nicht schön war, die Geschichte nicht gut war, aber dadurch das eine Hollywoodproduktion daraus wurde, fehlt jegliche Anmut der Geishas wie sie im Buch geschildert sind, ich habe es nicht gelesen, aber meine Freundin, ist so ne Leseratte, ich warte lieber darauf das ein Film rauskommt.

 

Die Bildgestaltung und die ganze Komposition rund herum ist einfach fantastisch, nur leider schafft es der Film nicht dass man mit den Darstellern mitfühlt. Rivalitäten, Kämpfe, alles super, aber leider ist es so gedreht das es nicht einem ins Gehirn brennt und man heimfährt und einem japanischen Shinto Schrein 10.000 Euro überweist.

 

Die ausgezeichnete Filmmusik von John Williams habe ich gar nicht gemerkt, sie war zwar da, aber sie hat sich nicht in mein Gedächtnis geprägt. Leider gehen die Darstellerleistungen in dem schönen Kostümschinken total unter, obwohl alles rundherum passt, aber der Film wird noch von viel Romantik gegen Ende des Filmes gerettet, das gar nicht kitschig wird. Ich hoffe auf eine japanische Version der Geschichte.

 

Wunderschöne Familienunterhaltung mit einigen Abstrichen

 

90 von 100

 

 

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