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M_chen

klasse Klassiker reaktiviert

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Hallo zusammen,

 

vor kurzem habe ich nach ca. zehn Jahren Dornröschenschlaf meine Mission 753 wieder reaktiviert.

Als erstes fiel mir der Grund auf, warum ich sie damals nicht mehr so gerne benutzen wollte: der überspitzt zischelnde Hochtonbereich.

 

Step 1

Aber, Google hat geholfen, hier:

 

http://www.hifi-selbstbau.de/index.php?option=com_content&view=article&id=310&Itemid=36

 

hat doch tatsächlich jemand einen besseren Hochtöner sehr erfolgreich implementiert. Mit Weichen-Schaltplan, Messschrieben und allem Pipapo. Ich war erst etwas unschlüssig, ob ich das machen soll, denn der Umbau ist irreversibel, da dabei die Original-Frontblende des Hochtöners umgearbeitet wird. Nach dem Motto „kann ja nur besser werden“ und wegen meines ausgeprägten Basteldrangs habe ich es dennoch gewagt. Und das war gut so! Zum ersten Mal haben die Teile oben rum richtig gut geklungen. Räumlich und detailliert, ohne nervende S-Laute.

 

Step 2

Da ich die Frequenzweiche wegen der notwendigen Modifikation sowieso ausbauen musste, habe ich alle Kondensatoren auf der Weiche im Signalweg gegen etwas klanglich Vernünftiges ausgetauscht (Hochton Mundorf M-Cap, Mittel-Tiefton Elkos Pana FC). Außerdem Widerstände gegen Mox gewechselt. Dennoch war ich klanglich noch nicht ganz zufrieden. Eigentlich hatte ich die Missions als eher warm abgestimmte LS in Erinnerung, aber das Gegenteil war der Fall. Sie hatten mit einer nicht zu überhörenden Bassschwäche zu kämpfen. Nach Überlegungen zur Ursache bin ich zu dem Schluss gekommen, dass wohl die Gummisicken hart geworden sein müssen und die Einzelchassis nicht mehr so viel Hub machen können, wie sie gerne würden. Beschädigt waren die Sicken allerdings nicht.

 

Step 3

Meine Suche im Keller nach einem Mittel, die Sicken wieder weich zu bekommen, führte zu einem Pflegemittel aus dem Kfz-Bereich: „Armor All“. Eigentlich gedacht für Kunststoffe, Gummi, Vinyl usw. Kurz überlegt und dann doch benutzt. Und das hat durchschlagenden Erfolg gebracht – die Bässe sind wieder da! Ich hätte nicht ernsthaft mit einem so deutlichen Unterschied gerechnet, aber das Zeug scheint tatsächlich ins Gummi (bzw. das Elastomer mit gummiartigen Eigenschaften, ich weiß es nicht) eingedrungen zu sein und die gewünschte „Weichheit“ wiederhergestellt zu haben. Wie auch immer es das schafft, keine Ahnung.

 

Step 4

Jedenfalls habe ich in meiner Pflegewut nun auch den Rest komplett damit behandelt. Holz, Membranen, alles. Mit dem Resultat, dass die Missions wieder so frisch aussehen, als kämen sie direkt aus dem Laden. Nein, eigentlich sogar besser, SO haben die Teile auch neu nicht geglänzt, traumhaft! Bei den Membranen hatte ich Bedenken, da Pappe– aber sie haben es gut überstanden, da sie ab Werk mit irgendetwas beschichtet sind. Bei unbeschichteten Pappmembranen würde ich das aber eher lassen.

Step 5

Da ich nun schon mal dabei war, habe ich die Chassis noch mechanisch bedämpft. Hierfür habe ich sogenanntes Plastikfermit benutzt. Das ist eine dauerelastische Dichtmasse aus dem Klemptner-Bereich. Lässt sich prima verarbeiten (wie Knete), härtet angeblich nicht aus und riecht nicht. Daraus habe ich jeweils eine Wurst geformt und diese schön verdichtet in den Spalt zwischen den Lautsprecher-Körben und den Magneten eingebracht. Falls dort irgendwelche Resonanzen auftreten sollten, z.B. weil der Korb ungewollt mitschwingt, sollte das diese etwas abmildern. Ich kann allerdings nicht mit Sicherheit sagen, ob das akustisch etwas verändert bzw. gebracht hat, Schaden wird es sicherlich nicht. War aber eine ganz schöne Arbeit…

 

Fazit

Auch ein in die Jahre gekommener Klassiker kann wieder zum Leben erwachen. Mit etwas finanziellem Aufwand (hier: keine 100,- €) und etwas Arbeit lässt sich sogar noch richtig etwas rauskitzeln. Ich bin jedenfalls sehr zufrieden und wüsste tatsächlich momentan keinen bezahlbaren modernen Standlautsprecher, gegen den ich die Missions tauschen wollte. Muss man auch nicht, kann man vielleicht irgendwann seinen Enkeln vererben. :Batting Eyelashes:

 

wenn es mich mal wieder packt

Tja, dann könnte es sein, dass ich die Frequenzweichen aus dem Gehäuse komplett rauswerfe, die Verbindung zwischen Mitteltiefton- und Tieftonbereich elektrisch auftrenne, ein anderes Terminal verbaue und dann die LS nicht mehr wie jetzt im Bi-Amping mit vier gebrückten NAD 2100 Endstufen fahre, sondern mit sechs davon mit aktiver Weiche im Tri-Amping! Mal sehen, würde jedenfalls etwas hermachen. Und bevor Nachfragen kommen: ja, ich weiß, ich bin völlig bekloppt. :huh:

 

Hoffentlich habe ich Euch jetzt nicht zu sehr gelangweilt.

Falls jemand Fragen zum Umbau hat, nur zu!

 

Beste Grüße,

 

Martin

 

post-4894-1262470326,6757_thumb.jpg

 

Oh, sehe gerade, dass der Beitrag bei DIY/Lautsprecher wahrscheinlich besser aufgehoben wäre.

@Admin: bei Bedarf bitte verschieben, danke und sorry!

bearbeitet von M_chen

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Hallo Martin,

 

ich finde diese kleine "Wiederbelebungsstory" klasse. Sowas sollten viel mehr Leute mit ihren wertvollen Schätzen machen. Die können dem heutigen "Plastikmüll" - sorry für die Ehrlichkeit - mehr als nur die Stirn bieten. So geht es mir auch immer mit den Infinitys.

 

Was mich mal interesiert, ist die Sache mit dem "Armor All" als "Weichmacher" verwendet. Hast Du damit auch schon Erfahrungen an Schaumsicken gemacht? Ist das Zeug nicht in irgendeiner Weise aggressiv? Ich meine, wenn das scheinbar ins Gummi "einzieht", muss es ja eine gewisse "durchdringende" Kraft haben. Ich kenne das Zeug nicht, aber Deine Beschreibung macht mich nun doch mehr als nur neugierig.

 

Klausi

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Was mich mal interesiert, ist die Sache mit dem "Armor All" als "Weichmacher" verwendet. Hast Du damit auch schon Erfahrungen an Schaumsicken gemacht?

 

Hi Klaus,

 

leider nicht. Ich glaube aber nicht (ohne es wirklich zu wissen), dass das Teufelszeug seine Wirkung auch auf Schaumstoff entfaltet. Ich denke, dafür wäre es sogar eher schädlich. Ich vermute, dass u.a. Glycerin drin ist. Fühlt sich zumindest so an, wenn man es zwischen den Fingerkuppen verreibt. Die behandelten Oberflächen werden auch regelrecht glatt und glänzend. Habe hier die leider nicht sehr informative Herstellerinfo gefunden, vielleicht gibt es auf Anfrage auch Datenblätter:

 

http://www.armorall.eu/de/ProduktefrdieInnenpflege9.html

 

Schon Schade, dass mit den Schaumstoffsicken. Die haben ja im Allgemeinen keine besonders lange Halbwertszeit. Ich glaube, dass bei Bedarf ein Austausch immer noch die Einzige Möglichkeit ist. Aber das sind schöne Infinitys auch immer wert, oder? :prost2:

 

Beste Grüße,

 

Martin

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