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Tuvok

Filmkritik: Die Perlenstickerinnen

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Handlung:

 

CLAIRE MOUTIERS ist 17 und schwanger. Sie ist mit Ihrer Mutter zerstritten, arbeitet am Feld und erntete Kohl, die Mutter scheißt sich nicht um die Tochter, sie lebt in einem Kaff, hat kein Geld, einen Kindesvater der auf sie pfeift, ein Kind im 5. Monat, will abtreiben, hat kein Geld, und weiß nicht was sie tun soll, versteckt die Schwangerschaft vor Ihren Kolleginnen im Supermarkt, wo sie als Kasslerin arbeitet und lässt sich dann krank schreiben, weil sie einen anderen Job ausprobieren möchte.

 

Die einzige Freundin die sie hat ist LUCILE, die will Ihr helfen, erzählt Ihr von Madame MÉLIKIAN, die ist Perlenstickerin und hat vor kurzem Ihren Sohn bei einem Motorradunfall verloren. Die wiederum hat Angst, Depressionen, vermisst Ihren Sohn, will nicht raus, will sich sogar umbringen, aber CLAIRE rettet sie. Beide finden zueinander, eine große tiefe Freundschaft entsteht. Der Bann bricht erst als CLAIRE Ihrer Gönnerin ein Seidentuch mit herrlich verwobenen Pailletten schenkt. Die Freundschaft wächst, und das Kind auch.

 

 

 

Informationen:

 

 

Die 90 Minuten aus Frankreich sind zu 75 % besser, als so manche 100 – 120 Minuten aus Hollywood. Die Detailtreue des Filmes ist um ca. 7/8 besser als ¾ der Detailtreue aus Amerika. Die Dramatik ist um das 7 fache effizienter als die 33 fache Dramatik aus Amerikanischen Filmen.

 

Und wieso?

 

Weil der Regisseur sich mit der Geschichte mehr Zeit gelassen hat, weil meine Freundin vom Film begeistert war, weil ich gar nicht zum rülpsen kam, weil der Film sehr anspruchsvoll ist und mit meinem Adventkonzertbauch hätte ich die Filmstimmung von einigen bösartigen Emanzipierten Frauen im Kino verdorben, und die hätten dann mein Gesicht verdorben, also war ich ruhig.

 

Die Gefühle die Claire in dem Film mit Ihren 17 Jahren rüberbringt, ist viel besser als die Gefühle von vielen älteren Teenanger aus US-Produktionen, denn da geht es oft um Teeniequatsch, hier aber, obwohl es auch eine Art Teenagerfilm ist, sind die Charaktere viel ruhiger und trotzdem interessanter gezeichnet, die Dramaturgie stärker, der Anspruch ungefähr so wie „Die Klavierspielerin“ – Langweiliger Film, oder wie „Romance“ – verdammt langweiliger Film, und trotzdem ist der Film gut, spannend, dramatisch, ehrlich, liebevoll, offen, herzlich, genau, detailgetreu, anspruchsvoll nicht langweilig, und positiv überraschend.

 

Unglaublich wie die 2 Damen dargestellt werden wie sie über die Stickereien zusammen finden, alleine schon die ganzen Dinge die Claire macht, unglaublich wie schön man so was machen kann, also am liebsten hätte ich eine Bank ausgeraubt, hätte mir 20 Euro geschnappt, wäre nach Frankreich geflogen, hätte den Regisseur in der Nacht um 18:00 Uhr überfallen, hätte ihm gezwungen vor vorgehaltenem Spucknapf eines TBC Kranken, den Aufenthaltsort von diesem verdammt gut aussehendem Schal erfragt, und den dann höflich gestohlen.

 

Das ganze ist natürlich ein Frauenfilm, na und? Nach dem Film fühlt sich jeder als Frau, teilweise perfekt, teilweise lauter Stroh im Hirn, egal, der Film ist einfach gut. Die Musik untermalt sanft die anmutigen Filmdialoge, die nicht brutal klingen, sondern eher sehr freundlich und offen.

 

Die Regisseurin Eleonore Faucher hat mit der Geschichte eine herrlich Parabel über die Probleme eine Junten Teenagerin verfilmt, die mit Hilfe Ihrer Anonymität versuchen will in der kleinen Stadt die Gefahr zu verhindern, das wer von Ihrer Schwangerschaft erfährt, und deshalb lässt sie sich im Supermarkt wo sie als Kasslerin arbeitet auch krank schreiben bei einer anderen Ärztin außerhalb der Stadt.

 

Der Kindesvater kümmert sich nicht viel, da er selber eine Freundin hat, und sie zur Abtreibung rät, was sie auch schon sich gedacht hat, zuvor war noch das Thema Anonyme Schwangerschaft ein Thema, doch jetzt entwickelt die 17 Jährige Dame Gefühl für das Kind.

 

Irgendwie hat mich doch eines gewundert, der Film hat sehr viele Großaufnahmen von vielen Details. Der Film ist sehr ruhig, er neigt zum einschlafen lassen. Der Film wirkt als hätten das die Darsteller alles selbst erlebt, obwohl die Schauspieler keine Sau kennt, sie haben alle wenig Erfahrung, und trotzdem spielen sie besser als viele anderen aus Ihrer Riege.

 

Die Kunst bei diesem Film ist, das ein Erstlingswerk von einer französischen Regisseurin trotzdem gut wird, und dieses Kunststück hat sie vollends geschafft. Etwas langweilig wurde es dann am Mitteteil, aber wenn man sich zurücklehnt, mit der Erwartung das ein anspruchsvoller Film auf einen wartet, wird man nicht bestraft, sondern belohnt, mit wunderbaren 90 Minuten. Diese Sozialstudie wurde übrigens in Cannes mit dem Preis Semaine de la Critique ausgezeichnet, eine eigene unabhängige parallele Filmveranstaltung zu den Filmfestspielen in Cannes.

 

Auf alle Fälle nicht nur ein Frauenfilm, sondern eher ein Film für die ruhigen Tage vor Weihnachten, und über die Probleme die Leute auf der ganzen Welt haben, die wir gar nicht wissen.

 

81,33 von 100

 

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