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Tuvok

Filmkritik: Broken Flowers

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Handlung:

 

DON JOHNSTON (Bill Murray) ist Junggeselle. Er ist im Ruhestand. Er war mal ein Computergenie. Er hat viel Geld auf der Kante. Seine Freundin SHERRY (Julie Delpy) hat ihn vor kurzem verlassen. Er ist traurig, einsam und weiß nicht mehr weiter.

 

Da kommt ein Brief zu ihm nach Hause. Er ist rosa. Da steht drinnen, das er einen Sohn hat. Er sei 19 Jahre. Es kann nur eine seiner 4 Exfreundinnen sein. Sein Nachbar heißt WINSTON (Jeffrey Wright). Er ist aus Äthiopien. Er hat 5 Kinder. Er ist Detektiv. Er rät DON dass er seine Freundinnen besuchen soll. Die 5. Freundin ist ja vor kurzem gestorben, also bei 4 Damen soll er eine Stippvisite abhalten, und schauen, wer hat eine Schreibmaschine, rosa Briefpapier und einen Sohn.

 

WINSTON schenkt ihm eine CD. Da ist grausliche äthiopische Musik oben. DON liebt Klassik. Er nimmt das Flugzeug und fliegt los, dann das Mietauto. Station 1 ist LAURA (Sharon Stone) mit Ihrer Tochter LOLITA, die dauernd nackt ist. Er hat Sex mit der Mutter.

 

Sie hat also keinen Sohn. Also fährt er ein Stück weiter zur Exfreundin DORA. Keine Kinder, eine höfliche Ehe mit einem Immobilienmakler, und DON muß sie bedauern. Also die hat keinen Sohn und steht nicht auf Rosa.

 

Station 3 ist CARMEN (Jessica Lange). Die ist Tierpsychologin, redet mit Katzen und Hunden, führt DON begeistert vor wie sehr sie mit Tieren reden kann, erzählt aber nichts von Ihrer Vergangenheit. Die hat auch keinen Sohn. CARMEN war mal Anwältin, nun ist sie ein lesbisch weiblicher Doktor Doolittle.

 

Nummer 4 ist PENNY. Unfreundlich, schwarzhaarig, eingebildet. Die hat auch keinen Sohn, einen Motorradrockerfreund der ihn verprügelt, nur so ein bißchen. Und sie ist eine wütende Dame. Und auf einmal kommt er drauf was das wichtigste in seinem Leben ist. Kein Geld, der Sohn ist nicht da bis jetzt, er ist ja Egozentriker auch noch, sondern Liebe und Geborgenheit, die hat er nicht gehabt, dafür viele Frauen.

 

Woher kam der Sohn eigentlich? Oder war das nur eine Einbildung?

 

Information:

 

Der Schauspieler Jeffrey Wright hat während seiner Rolle als Sherlock bei der äthiopischen Botschaft angerufen, sehr oft, damit er sich den Dialekt merken kann, da es ja kein Wörterbuch –Englisch – Äthiopisch gibt.

 

Die Musik ist von einem äthiopischen Künstlers, namens Mulatu Astatke und nennt sich Fusion Jazz. Diese in den 60 er Jahren entstandene Musik die dann in den 70 er Jahren des vorigen Jahrhunderts recht populär war, ist eine Mischung von Jazz und Rock. Mir gefällt sie nicht besonders. Ausgegangen ist die Musik durch die Lieder von Miles Davies, und Joe Zawinul. Ersterer hat sein Trompetengebläse verfremdet, und zwar elektronisch, damit es Elektrische Gitarren nachspielen können. Also ein bißchen verfremdet. Und auch beim Schlagzeugspielen wird mit weniger Tönen, und viel härter gespielt.

 

Aus dieser Musikrichtung entwickelte sich dann, Heavy Jazz, Jazzfunk. Jim Jarmusch hat am Anfang seiner Regie Karriere viele Tipps vom Regisseur Wim Wenders erhalten, der ähnlich skurille Filme wie er macht.

 

 

Meine Meinung:

 

Wer den Film „Lost in Translation“ kennt, wird den Film vielleicht auch mögen, da er eine Art Fortsetzung ist. Genauso langweilig, genauso künstlerisch anspruchsvoll nachdenklich, und ungefähr genauso anstrengend die Augen aufzuhalten, trotzdem es im Kino laut ist. Der Film ist so ein typischer Fluchtfilm. Mit dem Film übt die Feuerwehr in Los Angeles und in anderen großen Städten, wie schnell können Leute aus einem brennenden Kino laufen.

 

Was ich eigenartig fand, in dem Film von Jim Jarmusch, da kommen übrigens auf DVD – Code 2 ein paar Filme bald raus, Weihnachten 2005, ist die Rede, das Don Johnston, also Bill Murray, der ihn übrigens gut verkörpert, mit einem Don Johnson aus der TV – Serie „Miami Vice“ verwechselt wird, und ich verstehe das nicht, denn der Typ sieht doch ganz anders aus als Don in den 80 er Jahren. Bill sieht ungefähr aus wie das entfernte Hühnerauge von Don Johnson an seinen Klöten.

 

Was mich ein bißchen gestört hat ist, das man eigentlich gar nicht erfährt, was wer wann und wieso irgendwo weshalb das und dieses Jenes macht, und das hat er wahrscheinlich nur gemacht weil er sich bei seinem Freund dem finnischen Regisseur Aki Kaurismäki ein Vorbild genommen hat, denn der drehte auch so komische Filme wo man 50 – 70 Minuten braucht bis man erfährt, wer was wieso gemacht hat. Ungefähr wie „Memento“, langsam, kompliziert, und stinklangweilig.

 

Die Jagd nach dem Brief, so kommt mir der Film vor. Da ist mal der Brief, der Zuseher begibt sich auf die Jagd nach dem Brief, und die ganzen Personen die im Film vorkommen sind zwar da, aber haben alle kein Gesicht. Der Film ist wie eine künstlerische Schnitzeljagd nach der Bundeslade. Ein Roadtrip nach der Sehnsucht von „Thelma und Louise“ die sie am Schluss des Filmes verloren haben als sie vom Abgrund gestürzt sind.

 

Aber eines macht Bill Murray in dem Film gut. Er ist eine Art Charles Bronson des Kunstfilmes. So ne Art Mimikloses „Dogville“ als Person. Er hat es irgendwie geschafft, die langweilige Art des Method Acting rüberzubringen, wo man als Zuseher weiß, der Typ sieht so drein, der muß sich so und so fühlen. Der wäre sicher ein guter Politiker. Bill hat komischerweise in letzter Zeit dauernd so anstrengende Rollen. Der Mann muß ein schwieriges Leben führen. Er muß sich auf die Rollen sicher sehr vorbereiten, mich wundert was der privat macht, das er den Stress, diese Aufgaben meistert. Wahrscheinlich hat er irgendein Hobby das ihm sehr viel abverlangt, deshalb kann er Rollen spielen die langweilig und nachdenklich sind, und so kann er während des Drehens ausrasten, und die Zuseher glauben er strengt sich an den richtigen Blick rüberzubringen, aber das ist eben nur Täuschung. Wahrscheinlich.

 

Wie dem auch sei, er ist ja Computer Millionär, wieso aber sieht man nichts darüber? Was eine recht nette Idee war, die Tochter namens Lolita, war natürlich nackt. Sie hat an Eis geleckt, statt an den Dingern an denen man lecken kann, die im Besitz der männlichen Rasse sind. Wahrscheinlich das der Zuseher kapiert, das sie eine sexsüchtige Nymphomanin ist. Das war eine ulkige Szene, aber die verging wieder in meinem Gedächtnis, denn der Film entwickelte sich von geradliniger Langeweile, mit grauslicher Musik, die mir nicht gefällt, zu Purer Langeweile.

 

Lustig war, als Bill bei seiner Suche nach den 4 Frauen eines Tages in der Frühe unter seiner Exfreundin Sharon Stone erwacht, und die Tochter ist nebenan, die Lolita eben. Das war komisch. Oder komisch war, laut meiner Freundin, der auch komischerweise der stinklangweilige ähnliche Film „Die Klavierspielerin“ gefällt, als Don in dem Französischen Restaurant mit Heißhunger 5 ganze Karottenstücke auf einer Gabel aufgespießt verschlingt. Was daran lustig ist weiß ich nicht. Ich hätte gelacht wenn er den Oberkellner angekotzt hätte.

 

Nett war aber dafür Jessica Lange als Carmen, die mit einer Katze redet, in Ihrer Praxis. Da habe ich mich schon gewundert was es für Irre auf der Welt gibt. So viele Menschen sind so einsam das sie Tiere vermenschlichen. Ihre Lesbische Assistentin im Film, Chloë Savigny ist auch recht nett.

 

Ich würde sagen der Film funktioniert deswegen für Leute gut, die Intellektuell weit oben stehen über der Stufe der normal denkenden Menschen, weil er melancholisch ist, weil er ruhig ist, nicht überhastet, und ernst, weil er skurill ist, und weil er ein Film von Jim Jarmusch hat, und weil er ein Künstlerfilm ist. So einer wo man sich konzentrieren muß.

 

Ich fand die letzten Filme die bekannten von Jarmusch „Dead Man“ und „Coffee und Cigarettes“ genauso extrem langweilig wie diesen Film. Was mich an dem Film gestört hat, sind die langen Kameraeinstellungen. Bill Murray sitzt am Flughafen und sieht einer Frau zu, beobachtet 2 Teenies wie sie über Jungs herziehen, sitzt auf der Couch und ärgert sich das Geld nicht alles ist. Das ist einfach langweilig. Und daneben wenn er Auto fährt und die Kamera nimmt fast den ganzen Weg auf, dazu die grässliche Musik, ne danke.

 

Am Ende des Filmes gibt es kein Ende, kein Happy End, kein richtiges Ende, keinen Schluss, der Film verläuft sich eigentlich nur in der Leere der Welt. Keine heile Welt, keine Tränendrüse die gedrückt wird, einfach ein freier Raum für Spekulationen, die mir dann meine Alte erklärt.

 

Ich mag keine Tragikkomödien und werde mir nie wieder einen Film von Jarmusch oder mit Murray ansehen. Der mir übrigens in „Und täglich grüßt das Murmeltier“ am besten gefallen hat, bis auf „Ghostbusters“.

Abschließend möchte ich sagen, die Story fand ich nett, die Suche nach 4 Frauen, ein mysteriöser rosa Brief, komische Leute, ein langweiliger Bill Murray, unnötig lange Kameraeinstellungen, ein offenes Ende, und ich habe fast einschlafen müssen.

 

39,99 von 100

 

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