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Serious33

Black Joe gegen SCAN 24, ein Klangvergleich

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Hallo Leute,

 

 

habe über Weihnachten die glückliche Möglichkeit gehabt über zwei Wochen "meine" neuen Black Joe gegenüber den renomierten Lautsprechern SCAN 24, auch Studio 24 genannt, probezuhören. Mein Interesse war natürlich sehr gross, wie sich eine solche Box gegenüber einen Produkt von dem doch relativ renomierten Hersteller wie dem Oberhage Axel behaupten kann.

 

An dieser Stelle einen "Herzlichen Dank" an Herrn Hubert Pachner aus Oberösterreich, der mir die Lautsprecher zur Verfügung stellte und natürlich auch an Udo :-)

 

Also bin ich es wie folgt angegangen: Da ich zu Hause nur meinen alten Sony TAF 700 ES Vollverstärker rumstehen habe, habe ich in weiser Voraussicht, meine "Kleine Qualitätsendstufe" ebenfalls ins Auto gepackt. Den CD Player hier in Graz konnte ich getrost hier lassen, es handelt sich dabei um einen SONY CDP 707 ES, der eigentlich nicht mehr als leicht überdurchschittlich klingt. Zu hause in Tirol steht ein im Vergleich um einiges günstigerer, klanglich aber keineswegs zu unterschätzender NAD 5450, hat zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel, klingt aber nichts desto trotz sehr elegant.

 

Noch was zu meinen Endverstärkern: Diese hatten vor Weihnachten noch das Stadium "Holzbrettlverstärker", d.h. ohne Gehäuse, ein Probeaufbau auf einer Sperrholzplatte :-) und meine neuen Endstufengehäuse waren zum Glück ein paar Tage vor der Abreise per Post angekommen und so konnte ich über die Weihnachtsfeiertage endlich die Endstufen standesgemäß einquartieren.

 

Also zu Hause in Tirol angekommen warteten schon die Studio 24 in meinem Zimmer. Apropo Zimmer: dabei handelt es sich um einen Kellerausbau, d.h. um einen massiven Steinbau (Wandstärke 60 cm) und ca. 20 m² Fläche und gutem Längen/Breitenverhältnis. Die Wände sind innen mit wärmedämmenden Schaumplatten verkleidet, darüber Verputz und eine Rauhfasertapete. Gefürchtete Flatterechos sind somit Fehlanzeige :-)

Nach dem hastigen Aufbau meiner Anlage mit meiner Endstufe kamen natürlich, da ich die Studio 24 klanglich noch nicht kannte, diese als erstes an die Lautsprecherklemmen. Im NAD CD-Player rotierte eine mir sehr gut bekannte Scheibe von der Jennifer Warnes "The Hunter" und als Anspieltip kann Track 2 "somewhere, somebody" gelten, da treffen Stimme und spärliche Instrumentierung mit Gitarre in unvergleichlicher Weise aufeinander. Was da aus den Scan-Speak Chassis kam, hatte was. Eine sehr angenehme Melange, vollmundig und mit perlender Frische aus den Hochtonkalotten (zum Glück ohne FF). Der Bass war begeisternd straff, trocken, zwar nicht absolut tiefreichend, aber sehr überzeugend.

 

Natürlich konnte ich es kaum erwarten, meine Black Joe an die Klemmen der "Kleinen Qualitätsendstufe" anzuschließen. Das ging natürlich flott von der Hand und nun kam der grosse Augenblick: Überwältigende Klangfarben in allen Schattierungen, ein überschäumender Hochtonbereich, die Stimmlagen eindeutig weniger betont als über die Scan 24er, nichts desto trotz aber mit mehr Frische und Natürlichkeit. Im oberen Bassbereich klang die Joe weniger "mächtig", manche würden auch "schlanker" dazu sagen *g* dafür aber mit mehr Durchzugskraft im Tiefbassbereich, wo die SCAN24 auf Grund des geschlossenen Prinzips von Natur her ein bischen im Nachteil ist.

 

Eines ist mir aufgefallen: Verfärbungen sind über die Black Joe ein Fremdwort, da ist die ebenfalls hervorragend klingende SCAN 24 vielleicht durch den betonen Grundtonbereich ein bischen im Nachteil, wobei dies auch am Gehäuse liegen könnte. Die SCAN 24 besteht aus Buche Leimholz in Massivbauweise, innen bedämpft mit einem Bitumen-Sandgemisch, das gesamte Gehäuse ist dreiteilig, wobei sich die Füllung der Hochtonkammer mit Quarzsand, man glaubt es kaum, überaus positiv bemerkbar machte. Die Joe hingegen begnügt sich mit einem anständigen MDF-Gehäuse, innen mit Weichfaser-Dämmplatten verkeidet und Stabilisierungs-Leisten an den Wänden.

 

Bei einer der nächsten CD´s kamm dann auch Jessye Norman mit dem Orchestre Nation de France unter Seiji Ozawa zum Einsatz und gab Bizet´s Carmen zum besten: Mächtige Pauken, flirrende Streichinstrumente, eine bezaubernde Stimme exakt plaziert auf der virtuellen Bühne erfüllte den Raum mit einer bruchlosen Geschlossenheit das es einem den Atem raubte, die Ortung der Lautsprecher bei geschlossenen Augen geriet zum Glücksspiel...... Nach dem Umklemmen auf die SCAN 24 erklang das ganze irgendwie mächtiger, was durch den fülligeren oberen Bassbereich bzw. Grundton der Studio 24 begründet liegen dürfte. Die Räumlichkeit war nicht mehr so durchgreifend plastisch, was eigentlich verwundert, da die Studio 24 doch das d´Apollito-Konzept verwirklicht, von einer wesentlich schlechteren Räumlichkeit kann allerdings nicht die Rede sein, was bei diesen Boxenkaliebern ja auch nicht Wunder nimmt. Unterm Strich kann ich sagen, dass es eigentlich Geschmackssache ist, was einem besser gefällt. In Anbetracht von meinem kleinen grazer Hörraum gebe ich aber eindeutig der Joe den Vorzug :-)

 

Nach den Feiertagen gings dann aber an den Umbau meiner Endstufen. Das war natürlich eine Megaarbeit. Möchte hier nicht näher auf die Problematik eingehen, fertig auf einer Platine festgelötete Transistoren mit entsprechender Präzsion an den neuen Kühlkörpern die Löcher zu bohren, Gewinde schneiden und montieren.... ein viel größeres Problem war, dass das neue Gehäuse für meine geliebten 75000uF-Elko-Boliden (4 Stück sinds, zwei für jeden Kanal) keinen Platz bietet, also musste ich in den sauren Apfel beissen und provisorisch auf die Röderstein 4700uF-Typen zurückgreifen, die noch in der Bastelkiste lagen. Nach zwei Tagen "Endstufenaufbauen" gings dann an den ersten Klangcheck:

Ich hätte nie gedacht, dass der Satz "Elkokapazität ist durch nichts zu ersetzen, ausser durch mehr Elkokapazität" gerade hier so an Boden gewinnen konnte. Nur mit den Rödersteins (ebenfalls nicht unerhebliche Gesamtkapazität von 20000 uF) hatte klanglich überhaupt keine Chance gegenüber den dicken Siemens Elkoboliden:

Es fehlte eindeutig an Durchzugskraft im Bass, im Vergleich wesentlich eingeschrlänktere Stimmlagen und auch der Hochtonbereich irgendwie verwässert.

Als ich dann die dicken Elko-Brocken an die Netzteilplatinen anklemmte, ging wieder ein Licht auf: Trockene Bässe, wunderbar konturiert, ergreifende Stimmlagen und ein wesentlich gelösterer und unbeschwertere Hochtonbereich. Besonders auffällig war dies über die fantastischen AMT´s der Black Joe.

 

Anmerkung: mein Sony TAF 700 ES hat bei der doppelten Ausgangsleistung auch nicht mehr Elkokapazität (zwei 12000er sinds), kann klanglich aber in keiner Weise mithalten, da helfen auch die vielen theoretischen Watt´s und die 18 kg des Japanverstärkers auch bei sehr gutem Zureden und Warmlaufenlassen nix... Besonders bei höheren Lautstärken klang der Sony über die Joe richtig grässlich, der AMT deckt jeden Fehler der Verstärkerelektronik gnadenlos auf!

 

Fazit: Eine klanglich hochwertige Box ist durch nix zu ersetzen. Eine gute Endstufe und ein entsprechendes Frontend ist Voraussetzung und die Bestellung richtig dicker, ins Gehäuse passender Slit-Foil Elkos für meine Endstufen hat das Haus schon verlassen :-)

 

mit besten Grüssen

 

 

 

Serious 33

 

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Hi Serious,

auch wenn ich nicht der 1. bin den Du hier erwartest:) habe ich Deine Studie mit großer Aufmerksamkeit gelesen. Habe mich direkt in Deinen Keller versetzt gefühlt, und ich wäre gerne dabei gewesen!!! Interessiert verfolge ich Eure Berichte über den ET4 und kann es gut nachvollziehen. Habe in einem Charlottenburger Hinterhof Berlins den großen AMT hören dürfen und muß sagen, soviel Auflösung hatte ich noch nie gehört! Wenn ich nicht immer noch mit dem elenden Portemonaie eines Studenten herumlaufen müßte, würde der BlackJack schon längst in meinen 4 Wänden stehen! Als günstigere Variante dachte ich schon mal an eine Expolinear Kombi. Das Bändchen ist auch klasse! Aber dann kam ich günstig an ein SonusFaber Conceto Pärchen heran, vielleicht schaust Du mal auf den Beitrag von mir im Forum. Sie sehen echt klasse aus und haben absolute Monitorqualitäten! Die Weiche zum Seas KT19ff wurde mit Supremes veredelt und seit dem sind sie sehr, sehr böse zu schlechten Verstärken:))! Wenn DU meinen Eintrag darüber liest, meinst Du ich sollte auf einen nonferro HT wechseln, oder doch einen neuen LS bauen? Der Klang klebt mir zu sehr an den Lautsprechern. Sie sind wunderbar emotional, wahrscheinlich wollen sie einfach frei stehen um nicht so zu fokussieren, aber geht bei 20qm schlecht:(. Jetzt komme ich auf den 2. interessanten Teil Deiner Studie, der Verstärker! Sollte ich da anfangen? Die missions sind auf jeden Fall ultra neutral, schnell, und sehr kontrolliert! Aber sie arbeiten mit Gegenkopplung und ich denke da kneifts! Welche Endstufenmodule hast Du verwendet? Kannst Du mir mal eine genaue List mailen, mit all den Referenzteilen die nun ermittelt hast? Wäre Dir sehr dankbar! Ich finde die ZAP-Pulse http://www.hifituning.de/Verstarker/ZAP-Pulse/zap-pulse.html sehr interessant. Nur bin ich mir nicht sicher ob ein digitaler Verstärker nicht auch eckig klingt:)

 

Grüße

Timo

 

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Hallo Timo,

 

Guten Morgen :-)

 

>auch wenn ich nicht der 1.

>bin den Du hier erwartest:)

>habe ich Deine Studie mit

>großer Aufmerksamkeit gelesen. Habe mich

>direkt in Deinen Keller versetzt

>gefühlt, und ich wäre gerne

>dabei gewesen!!! Interessiert verfolge ich

>Eure Berichte über den ET4

>und kann es gut nachvollziehen.

>Habe in einem Charlottenburger Hinterhof

>Berlins den großen AMT hören

>dürfen und muß sagen, soviel

>Auflösung hatte ich noch nie

>gehört! Wenn ich nicht immer

>noch mit dem elenden Portemonaie

>eines Studenten herumlaufen müßte, würde

>der BlackJack schon längst in

>meinen 4 Wänden stehen! Als

>günstigere Variante dachte ich schon

>mal an eine Expolinear Kombi.

>Das Bändchen ist auch klasse!

>Aber dann kam ich günstig

>an ein SonusFaber Conceto Pärchen

>heran, vielleicht schaust Du mal

>auf den Beitrag von mir

>im Forum. Sie sehen echt

>klasse aus und haben absolute

>Monitorqualitäten!

 

Ich kenne die Sonus Faber Lautsprecher, habe auch ein paar von den kompakten Zweiwegesystemen mal hören dürfen, ist aber schon eine weile her. Vom Klang her waren die Dinger sehr warm und feinsinnig abgestimmt, möchte fast sagen, etwas zu brav :-) aber mit guten Langzeithörqualitäten :-)

 

Die Weiche zum Seas

>KT19ff wurde mit Supremes veredelt

>und seit dem sind sie

>sehr, sehr böse zu schlechten

>Verstärken:))!

 

Die ER4 laufen derzeit über einen relativ normalen Audyn Cap, klingen so schon hervorragend, die Studio 24 laufen über ein Konglomerat aus KP-Sn, Audyn Plus und co., klanglich auch erste Sahne.

 

Wenn DU meinen Eintrag

>darüber liest, meinst Du ich

>sollte auf einen nonferro HT

>wechseln, oder doch einen neuen

>LS bauen?

 

Über den No Ferror HT kann ich nix sagen, kenne den leider noch nicht.

 

Der Klang klebt

>mir zu sehr an den

>Lautsprechern. Sie sind wunderbar emotional,

>wahrscheinlich wollen sie einfach frei

>stehen um nicht so zu

>fokussieren, aber geht bei 20qm

>schlecht:

 

Wenn der Klang an den Lautsprechern klebt, wie ein alter Socken am Gaumen in der Sommerhitze, dann ist immer Vorsicht geboten :-), Experimente mit der Aufstellung zahlen sich auf jeden Fall aus, richtige Wunder sind allerdings auch nicht zu erwarten. Ob sich ein Klangbild plastisch vom Lautsprecher löst, hängt von sehr vielen Faktoren ab, nicht nur vom Lautsprecher selbst.

 

(. Jetzt komme ich auf

>den 2. interessanten Teil Deiner

>Studie, der Verstärker! Sollte ich

>da anfangen? Die missions sind

>auf jeden Fall ultra neutral,

>schnell, und sehr kontrolliert! Aber

>sie arbeiten mit Gegenkopplung und

>ich denke da kneifts!

 

An der Gegenkopplung kneifts meistens nicht, ein normaler Transistorverstärker ist ohne Gegenkopplung praktisch nicht stabil zu betreiben, geschweige denn mit geringen Verzerrungen. Es ist halt wie bei so vielen: Die Dosis macht das Gift :-)

 

Welche

>Endstufenmodule hast Du verwendet? Kannst

>Du mir mal eine genaue

>List mailen, mit all den

>Referenzteilen die nun ermittelt hast?

 

Ich verwende die "Kleine Qualitätsendstufe" ein Bauvorschlag aus Elektor, so um das Jahr 1998 erschienen (im April-Heft, kein Scherz :-) Eine Liste aller Bauteile, die ich da eingesetzt habe, würde den Rahmen hier sprengen.

 

>Wäre Dir sehr dankbar! Ich

>finde die ZAP-Pulse http://www.hifituning.de/Verstarker/ZAP-Pulse/zap-pulse.html sehr

>interessant. Nur bin ich mir

>nicht sicher ob ein digitaler

>Verstärker nicht auch eckig klingt:)

 

Dazu kann ich auch nicht viel sagen, ein Digitalverstärker ist was anderes, da heissts immer Ausprobieren.

Ich persönlich tendiere nicht zu Digitalverstärkern, bei mir reift derzeit der Gedanke an einer Hybridenstufe heran, mal sehen... so eine Röhre als Treiber und ein paar excellente MOS FET als Stromtreiber in der Ausgangsstufe mit wenig Gegenkopplung, das interessiert mich viel mehr :-)

 

herzliche Grüsse

 

Serious

 

 

 

 

 

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Hallo Serious,

 

ich interssiere mich sehr für die "kleine Qualitätsendstufe",

nur leider finde ich auf der Elektor Homepage beim Inhalt des Aprilheftes keinen Hinweis auf die Enstufe.

 

Bist Du sicher das es das Aprilheft von 1998 war?

 

Hast Du die Platinen eigentlich selbst geätzt oder sie bei

Geist gekauft?

 

Danke und Gruß,

Tim

 

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Hallo Tim,

 

Also das Heft ist nicht vom Aprli, also doch ein Scherz :-)

Es handelt sich um die Mai-Ausgabe 1997.

 

Was die Platinen anbelangt: Professionelle Platinen, doppelseitig, durchkontaktiert und mit Löststopplack selbst zu fertigen ist ganz schön ätzend :-)

 

Ich habe mir die orginale vom Geist kommen lassen, ist erstens viel bequemer, zweitens siehts professioneller aus (ein schönes Dunkelblaues Glasfasermaterial)

 

Die grösste Arbeit bei den Endstufen war eindeutig die Paarung der Eingangstransistoren vom relativ preiswerten Typ "BC 550 C / BC 560 C" aber da kostet ein kg von ja nicht sehr viel :-)

 

herzliche Grüsse,

 

Serious

 

 

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