1887 | Erste Aufzeichnung auf verrußten Glasplatten, auf denen ein spitzer Stift die Tonspur freilegte. Anfertigen einer abspielbaren Metallplatte von 12 cm Durchmesser auf fotogalvanoplastischem Weg. Sehr starkes Rauschen bei der Wiedergabe und schnelle Abnutzung der Platte. Die Tourenzahl wurde auf 150 U/min. festgelegt, vielleicht in Anlehnung an die für Walzen üblichen 160 U/min. |
1888 | Aufnahmerohling ist jetzt eine mit dünner Wachsschicht überzogene Zinkplatte. Die Tonspur wird durch Freilegen des Metalls durch einen speziell geformten Stichel unter einem Flüssigkeitsspiegel ( ein Wasser-Alkohol-Gemisch) erzeugt. Dann das Herausätzen, - ein Vertiefen von wenig mehr als 0,1 Millimeter - der vom Stichel freigelegten Metalloberfläche, allgemein Zinkplatten-Ätzverfahren genannt. Jede dieser Aufnahmen ist vorerst Unikat, eine Vervielfältigung gelingt noch nicht zufriedenstellend. |
1890 | Plattenproduktion aus dem unzulänglichen (zu weichen) Material Zelluloid, hergestellt nach verschiedenen, heute nicht mehr in allen Einzelheiten bekannten Verfahren. Diese allererste Produktion von Schallplatten wird kein kommerzieller Erfolg. Es gelingt nicht, eine breite Käuferschicht für das neue Medium zu gewinnen. |
1893 | Entwicklung einer Matrize (Sohn) aus Kupfer, mit der Platten gepreßt werden können. |
1895 | Einführung von Hartgummi als Plattenmaterial, das zwar etwas härter als Zelluloid ist, sich aber auch sehr stark abnutzt. Das Rauschen ist unverändert, da es im wesentlichen durch den Zink-Ätzprozeß verursacht wird. |
1896 | Einführung eines neuen, warm verpreßbarem Plattenmaterials mit dem Namen "Schellack", das aus Gesteinsmehl, Baumhartz, Baumwollflock, Ruß und Schellack besteht. |
1897 | Die 12 cm Schellackplatte ist auf dem Markt. Bei ihrer Einführung aber gab es immer noch keine Absprachen und schon gar keine Normen, in denen die nun gültige Umdrehungszahl verbindlich genannt wurde. Sie lag bei etwa 75 U/min. |
1898 | Erstes Plattenpreßwerk in der Telefonfabrik Joseph Berliners in Hannover eingerichtet. |
| Einführung der von Eldridge R. Johnson 1896 patentierten, seit 1898 in der Entwicklung befindlichen Wachsmatrize zur Aufnahme. |
1903 | Einführung der 30 cm Platten. Von dieser Zeit an wird auf die Einhaltung der Tourenzahl von 78 U/min strenger geachtet. |
1904 | Erste doppelseitige Pressungen durch die Firma Odeon |
1912 | Die Edison Gesellschaften bringen einen neuen, doppelseitig bespielten und in Tiefenschrift geschriebenen Plattentypen mit Namen "Diamond-Disc" heraus. Standarddurchmesser 25 cm und die Umdrehung von 80 U/min. Edison gelingt es nicht, diesen Plattentyp einzuführen. Die Fertigung wurde bald eingestellt. |
1920 | Pathé gibt auch Schallplatten in Seitenschrift heraus. (Pathé actuell needle cut) |
1922 | Allgemeine Übernahme des Vater-Mutter-Sohn-Verfahrens in der Matritzenherstellung. Dieses Verfahren hat bis heute Gültigkeit. |
1926 | Ablösen des Graphitierverfahrens durch galvanische Versilberung der Wachsmatritze. |
1928 | Das erste vollelektrische Schallplatten-Wiedergabegerät mit Verstärker und eingebautem Lautsprecher kommt auf den Markt |
1930 | Die Schallplattenindustrie einigt sich auf eine einheitliche Tourenzahl von 78 U/min. Damit verschwinden alle von verschiedenen Firmen aus Gründen der Patentumgehung eingeführten exotischen Tourenzahlen. |
1942 | Ablösung des galvanischen Versilberungsverfahrens durch ein Aufdampfverfahren unter Vakuum durch die Fa. Siemens. |
1947 | Ablösung der Aufnahmewachsmatritze durch eine Lackfolie auf einem Alu-Träger, wie in den USA für die dort bereits eingeführte LP üblich |
1948 | Als erste Firma führt die Deutsche Grammophon den variablen Rillenvorschub ein. Die mit "Variable Mikrograde 78", "Margin Control" oder "Füllschrift") versehenen Schellackplatten erlauben jetzt eine Spielzeit von 9 Minuten. Die Entwicklung der Schellackplatte kann als abgeschlossen angesehen werden, zumal die Einführung der in den USA zu dieser Zeit schon erhältlichen Langspielplatte nur noch eine Frage der Zeit sein kann. |
1958 | Die Fertigung der Schellackplatte wird endgültig eingestellt. Es beginnt die Ära der Langspielplatten bis 1995. |
1995 | Somit hat das Nadeltonverfahren nach gut einhundert Jahren endgültig ausgedient. Nur in kleinen Spezialauflagen für High-End-Anwendung und Discobereich wird die Produktion der Langspielplatten bis heute weitergeführt. |