Das vierte Jahr im Münchener M,O,C, war für die HIGH END ein voller Erfolg. Schon der Fachbesuchertag am Donnerstag war gut besucht, am ersten publikumsoffenen Tag, dem Freitag, konnte die Messe gar durchweg als voll bezeichnet werden. 220 Aussteller präsentierten dieses Jahr auf 15.500 m² Ausstellungsfläche rund 700 Marken und deckten damit einen Großteil des Marktes für hochwertige Musikwiedergabe ab.

Nach dem 25%igen Ausstellerzuwachs im Vorjahr gab es dieses Jahr wieder einen leichten Zuwachs von 5%. Mittlerweile belegt die Messe drei Hallen und die beiden Obergeschosse des Atrium 3. Schade, dass dennoch Aussteller wie beispielsweise Audionet, Elac oder Monitor Audio fehlten.

Das von zahlreichen innovativen Unternehmen belebte High End Segment behauptet sich mit kontinuierlichen Umsätzen innerhalb des schrumpfenden Audiomarktes laut offizieller Stellungnahme der High End Society, Veranstalter der HIGH END. Eine weitere Stellungnahme auf der offiziellen Pressekonferenz am Fachbesuchertag öffnete den anwesenden Journalisten Augen und Ohren: Während in den letzten Jahren sowohl Projektoren, als auch Digitalkameras immer mehr an (Pixel-)Auflösung gewannen, werden Audiofiles trotz sinkender Speicherkartenpreise stark komprimiert. Verkehrte Welt? Das Klangergebnis würde verlustfreie Speicherung sicher danken!

Ein gutes Bild gehört mittlerweile zum guten Ton. So präsentierten einige Aussteller auch dieses Jahr wieder hervorragendes Heimkino-Equipement. Die Image Vertriebs GmbH räumte gar mit vielen Vorurteilen rund um die Bildwiedergabe auf und präsentierte eine ganze Reihe Projektor/Leinwand-Kombinationen von 6.000 bis 126.000 Euro mit 21:9 Bildformat für 1:2,35 Cinemascope-Filme, deren Anteil laut Geschäftsführer Michael Liesenfeld mittlerweile rund 85% aller neueren Spielfilme ausmacht. Der auf der Messe verteilte Screen Guide erklärt die Zusammenhänge bei der Bildwiedergabe anschaulich.
Dass Heimkino nicht nur bei Insidern von Interesse ist, zeigte der Comedian Michael Mittermeier. Der Münchner zeigte sich höchst interessiert an der Großbildtechnologie.

Eine Materialschlacht begegnete dem Besucher bei Adam Audio: Die neuen aktiven Vierwege-Lautsprecher von Adam Audio bringen sicher eine halbe Tonne auf die Waage. Der bekannte Studiolautsprecherhersteller meint es offensichtlich ernst und demonstriert mit dem Boliden schiere (Entwicklungs-)Power. Auf der Messe wurden die OSS getauften Riesen allerdings bis auf den Tiefbassbereich (die integrierte Bassendstufe leistet immerhin 1.000 Watt) mit edler Electrocompaniet Elektronik samt Endstufen angetrieben, verkabelt mit klanglich ebenbürtigen WiSoSys Kabeln. Ach ja, der Preis? 250 Kiloeuro, das sind rund 1.000 Euro pro Kilo, mit dem Metallpreis kann dies ganz sicher nicht argumentiert werden, Studiotechnik kostet eben Geld, auch im Wohnzimmer.

Bei Domino Design konnte man sich neben Produkten wie Mogami auch über die Produkte des französischen Herstellers advance acoustic informieren. Besondere Aufmerksamkeit galt natürlich der neuen EZY-Serie mit Docking Station für den iPod.

Das andere Ende der Preis- und Gewichtsskala besetzte die neue Pierrot von audiodata: Nach der gelungenen Premiere eines Breitbandchassis im Standlautsprecher Jolie setzt audiodata dieses High-Tech Chassis jetzt auch im neuen Kompaktlautsprecher Pierrot ein, eine Kompaktbox, die für ein Hundertstel der einen Abschnitt höher aufgerufenen Summe sicher mehr als ein Hundertstel an Musik macht – Perfektion ist eben teuer, richtig gute Musik gibt es auch günstig! Auch ein anders Kleinod war auf der Messe heiß begehrt: Der neue Röhren-Mini-Vollverstärker Lyric Ti 24 besitzt neben den üblichen Cincheingängen auch einen USB-Eingang für MP3-Player, PC oder Laptop und bietet für unter 1.000 Euro einen mehr als erwachsenen Klang.

Ken Ishiwata führte traditionell klangvolles Hifi bei Marantz eindrucksvoll vor. Eine interessante Lautsprecheranordnung sorgte für Erklärungsbedarf. Sven Schlicher präsentierte mit Beigeisterung die Unterschiede zwischen DVD und Blue Ray Disk.

Bei inakustik konnte man sich neben den Lautsprechern der Marke Focal auch Elektronik Komponenten des dänischen Herstelleres Densen begutachten. Densen ist seit kurzem im Vertrieb bei inakustik.

Sehr ansprechend war die optische Präsentation bei finite elemente. Perfekt in Szene gesetzte Möbel machten Lust auf neues Interior. Zu Hören gab es Lautsprecher von finite elemente. Angetrieben von Elektronik aus dem Hause Audionet.

Neues war auch von behold, der Edelschmiede für digitale Verstärkertechnologie zu hören: Dort stand der Prototyp des kürzlich angekündigten Vollverstärkers Gentle G192 mit analogen und digitalen Verstärkermodulen für Stereo- und Mehrkanaltechnik. Mit Begeisterung präsentierte Ralf Ballmann die geballte Portion High Tech. Mit Begeisterung wurde auch anderswo das Equipement präsentiert. So präsentierte Sängerin Antje Decker beispielsweise bei KEF die neuen Topmodelle besonders stimmgewaltig. Auch sonst stand die Musik im Vordergrund: Live-Konzerte gab es bei clearaudio sowie im Atrium 3 von in-akustik, denen es aufgrund des angegliederten Plattenlabels gelungen war, Friedemann und Candye Kane einzuladen. Ein weiterer Musikalischer Höhepunkt fand leider abseits der Messe im Marriot Hotel statt: Dort sang Esther Fellner im Rahmen der Weltpremiere ihrer neuen Platte, die anschließend als LP auf einer Anlage von Ulla Scheu (Plattenspieler), Lehman Audio (Verstärker) und Trivox (Lautsprecher) vorgestellt wurde, verkabelt vom Newcomer Audictive.

René Roland Katterwe / Christian Fleischmann