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Zahl der Firmenpleiten geht zurück

30 November 2005

Creditreform stellt Insolvenzbericht vor

Während die Insolvenzen bei Privatverbrauchern stetig steigen, werden in diesem Jahr voraussichtlich weniger Firmenpleiten zu registrieren sein. Die Auskunftei Creditreform rechnet mit 37.900 Unternehmenspleiten – ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 3,5 Prozent. Von einer Erholung der deutschen Wirtschaft kann aber nicht die Rede sein.

Die Zahl der Firmenpleiten geht auch das zweite Jahr in Folge leicht zurück, wenn auch auf hohem Niveau. Für dieses Jahr sagt Creditreform 37.900 Unternehmensinsolvenzen voraus, was einem Rückgang um 1.370 Fälle bedeutet. Schon im vergangenen Jahr war ein leichter Rückgang um 0,5 Prozent auf 39.270 zu registrieren. Höhepunkt der bisherigen Insolvenzstatistik war das Jahr 2003 mit knapp 40.000 Firmenpleiten. In diesem Jahr allerdings zeigt sich ein umkehrter Trend: In Westdeutschland ist die Zahl der Pleiten mit 4,6 Prozent auf 28.700 Fälle rückläufig, während Creditreform im Osten der Republik einen leichter Anstieg auf 9.200 Unternehmensinsolvenzen feststellt. Auch die Schäden aus Firmenzusammenbrüchen sind rückläufig: Sie summieren sich auf 37,5 Milliarden Euro, 1,9 Milliarden weniger als noch in 2004. Den größten Teil der offenen Forderungen müssen die privaten Gläubiger abschreiben, nämlich 26,7 Milliarden Euro, während die Öffentlich Hand auf offenen Rechnungen in Höhe von 10,8 Milliarden Euro sitzen bleibt.

Ende des Gründerbooms
Insgesamt verloren in diesem Jahr 563.000 Angestellte durch Insolvenz des Arbeitgebers ihren Job. Die Chance, dass ein Teil des Stellenverlusts durch Neugründungen von Firmen aufgefangen wird, schwindet aber immer weiter. Denn Creditreform geht davon aus, dass in diesem Jahr rund 50.000 Firmen weniger in die Handelsregister neu aufgenommen werden: 910.500 Neuanmeldungen in diesem Jahr stehen 96.500 Anmeldungen in 2004 gegenüber. Die Lage verschärft sich noch weiter, wenn man die Zahl der Firmenlöschungen einbezieht. Zwar verzeichnen die Amtgerichte nach wie vor mehr Neu- als Abmeldungen, doch der positive Saldo ging im vergangenen Jahr um fast ein Viertel zurück. »Ein Blick auf die langfristige Entwicklung des Gründungsgeschehens deutet darauf hin, dass der Gründungsboom der vergangenen Jahre seinen Zenit überschritten hat«, so das ernüchternde Fazit von Creditreform.

66.400 Privatpleiten: Nur die Spitze des Eisbergs
Ungebrochen ist nach wie vor der rasante Anstieg von zahlungsunfähigen Privatpersonen. Allein 66.400 Verbraucher suchten im diesem Jahr das Amtsgericht auf, um einen Antrag auf Restschuldbefreiung zu stellen – ein Drittel mehr als in 2004. Das Risiko eines Zahlungsausfalls privater Schuldner hat sich in Ostdeutschland sogar verdoppelt, und zwar auf 14.500 Fälle. Die Finanzsituation von Privatpersonen verschlechtere sich laut Creditreform kontinuierlich: »Die Insolvenzentwicklung ist dabei nur die Spitze des Eisbergs«. So gelten bereits über 3,1 Millionen Privathaushalte mittlerweile als überschuldet. Eine Zeitbombe, denn bei mehr als 8 Prozent der bundesdeutschen Haushalte würden die regelmäßigen Einnahmen die dagegen stehenden Ausgaben nicht decken.

Mit Hilfe eines Datenpools der Creditreform-Tochter CEG sieht sich die Auskunftei in der Lage, mit einer kleinflächigen Untersuchung den Verschuldungsgrad von Privatpersonen zu ermitteln und damit auf Risiken von Zahlungsausfällen hinzuweisen (Computer Reseller News berichtete). Einwohnen der Städte Bremerhaven und Offenbach am Main weisen den höchsten Verschuldungsgrad auf, während die zahlungsfähigsten Bürger in Erlangen und Heidelberg leben. Der Landkreis Eichstätt, Herz des bayerischen Katholizismus, darf sich laut CEG darüber freuen, die Einwohner mit den niedrigsten Schulden auf Landkreisebene zu haben. Die Erfassung der Bonität soll bei CEG sogar soweit gehen, dass selbst einzelne Straßenabschnitte in Risikoklassen eingeteilt werden können.


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