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Verein Digitalradio Deutschland begrüßt verstärktes Engagement privater Sender in DAB+

27 Februar 2017

Verein Digitalradio Deutschland begrüßt verstärktes Engagement privater Sender in DAB+ // Zweiter „Bundesmux“ und Lokal-Ensembles kommen // Appell an Politik: Noch mehr Programmvielfalt durch Fördermittel möglich

Der Verein Digitalradio Deutschland begrüßt das verstärkte Engagement privater Hörfunkveranstalter im terrestrischen Digitalradio DAB+. Immer mehr Privatsender haben die Zeichen der Zeit erkannt und setzen auf die digitale Technologie, die den klassischen, analogen UKW-Hörfunk ablösen soll. Die Verbreitungstechnologie DAB+ erlaubt neuen Veranstaltern den Einstieg in die digital-terrestrische Radiowelt mit innovativen Formaten.

Neue exklusive Formate auf DAB+

Mit der Jugendwelle MAXX FM startete am 10. Januar 2017 ein neuer Radiosender für die junge Zielgruppe der 14-29 jährigen in Berlin. Er gehört zur dunk media group, die unter anderem bereits den Schlagersender radio B2, den Oldiesender radio GOLD, und STAR*SAT Radio im Digitalradio betreibt.

lulu.fm, das Radio für die Gay-Community, sendet seit dem 25. Januar 2017 – nach Hamburg und Berlin – auch im Rhein-Main-Gebiet über Digitalradio DAB+.

Ebenfalls im Rhein-Main-Gebiet auf Sendung gegangen ist mit interviewRADIO das erste 24-stündige Programm mit Themensendungen, die in Interviewform aufbereitet sind.

UKW-Privatradios entdecken DAB+ zur Reichweitensteigerung

Doch auch immer mehr UKW-Privatradios entdecken DAB+, um über diesen Weg ihre terrestrische Reichweite auszubauen. Über DAB+ kann der Lokalsender Antenne Mainz nicht nur Versorgungslücken im lizenzierten UKW-Sendegebiet in Rheinland-Pfalz schließen, sondern auch Pendler im ganzen Rhein-Main-Gebiet versorgen. Autofahrer können damit „ihren“ Sender auf den Weg zum Arbeitsplatz und ins Büro mitnehmen, was über UKW nicht möglich war.

Auch Antenne Frankfurt ist ab sofort über DAB+ zu hören und erreicht somit technisch erstmals alle Menschen im Rhein-Main-Gebiet, während das UKW-Sendernetz hier noch große Lücken aufweist.

Der schleswig-holsteinische Privatsender R.SH ist ebenfalls seit dem vergangenen Jahr im Großraum Hamburg via DAB+ zu hören, wo er nicht zuletzt die Pendler versorgt.

In Baden-Württemberg sind acht bislang auf UKW nur lokal und regional empfangbare Wellen nun in weiten Teilen des Landes über DAB+ im landesweiten Multiplex zu hören.

Großes Interesse an Kapazitäten in Bayern

Die Vielfalt an privaten Sendungen, die über DAB+ zu empfangen sind, wird in den kommenden Monaten und Jahren auch in Bayern weiter wachsen. Laut einer Umfrage der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) unter UKW-Lokalradios haben mindestens acht Programmanbieter Interesse, ihr Programm auch über DAB+ zu verbreiten. Mehrere von ihnen sind sogar bereit, ein neues, zusätzliches Programm digital-terrestrisch zu starten. In Bayern kommt den Privatsendern auch die Bereitstellung von Fördermitteln zugute: In den Haushalten sind für 2017/2018 insgesamt 1,5 Millionen Euro für die Verbreitung über DAB+ vorgesehen plus zusätzlicher Fördermittel der BLM.

Regionale Auseinanderschaltung auch bei DAB+ möglich

In Sachsen-Anhalt haben die landesweiten Veranstalter Radio SAW und Radio Brocken bereits die Chancen der Digitalisierung erkannt: Mit 89.0 RTL, Rockland Sachsen-Anhalt, 1A Deutsche Hits und 89.0 RTL In the Mix strahlen insgesamt vier Ableger ihrer Hauptprogramme über DAB+ aus. Radio SAW erprobt darüber hinaus erstmals die von UKW bekannte regionale Auseinanderschaltung seines Programms auch über DAB+. Möglich macht dies eine Technologie namens Bitratenmanagement. Hierbei werden die zur Verfügung stehenden digitalen Kapazitäten (im Fachjargon: Capacity Units – CU) so aufgeteilt, dass auch regionalisierte Nachrichten oder Werbespots über DAB+ verbreitet werden können. Der Hörer kann hierbei die „richtige“ Regionalversion an seinem DAB+ Gerät auswählen.

Zweiter Bundesmux erhöht das bundesweite Angebot um weitere 16 Privatradios

In diesem Jahr soll ein zweiter nationaler Multiplex das bundesweite Angebot an Privatradios um weitere bis zu 16 attraktive Hörfunkprogramme steigern. Zusammen mit den Sendern im ersten Multiplex wären dann 25 private Hörfunkprogramme bundesweit über DAB+ empfangbar. Im Dezember haben die Landesmedienanstalten die Ausschreibung für den zweiten Bundesmux veröffentlicht. Interessierte Plattformbetreiber können Bewerbungen bis zum 24. Februar 2017 an die zuständige Landesmedienanstalt, die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM), richten.

Lokale, finanzierbare Multiplexe: Small Scale

2017 könnten zudem neue lokale Multiplexe privaten Radiosendern auch in finanzieller Hinsicht eine weitere attraktive Einstiegsmöglichkeit ins digital-terrestrische Radio bieten. Möglich machen es so genannte Small Scale DAB-Lösungen: Auf Basis von Open-Source Software können Lösungen im Kleinleistungsbereich zu niedrigen Kosten realisiert werden.  Radioveranstalter könnten bereits zu Verbreitungskosten ab gerade einmal 200 Euro monatlich in die digitale Terrestrik einsteigen, wie potentielle Betreiber solcher Multiplexe vorrechnen. Geplant sind derartige Ensembles unter anderem in Leipzig und München, Interessenten gibt es auch in Köln, dem Saarland und Rheinland-Pfalz.

Vorsitzender des Vereins, Dr. Willi Steul: Fördermittel durch Politik

„Wir freuen uns, dass immer mehr kommerzielle Radioveranstalter die Vorzüge des Digitalradios DAB+ kennen und schätzen lernen“, freut sich Dr. Willi Steul, Vorsitzender des Vereins Digitalradio Deutschland und Intendant von Deutschlandradio. „Mit zunehmender Verbreitung von Digitalradio-Empfängern in den Haushalten wächst der Druck auf Privatradios, ihre Programme auch über DAB+ zu verbreiten. Denn wer einmal die Vorzüge von DAB+ kennen gelernt hat, kehrt in der Regel nicht mehr zu UKW zurück“.

An die Politik appelliert der Vorsitzende des Vereins Digitalradio Deutschland nochmals privaten Veranstaltern den Einstieg in die digitale Welt zu erleichtern: „Kommerzielle Hörfunkanbieter benötigen zur Finanzierung eines Simulcasts von UKW und DAB+ und für digitale Zusatzangebote finanzielle Mittel. Bayern liefert hierfür ein lobenswertes Vorbild. Eine Förderung der Verbreitungskosten der privaten Sender, etwa durch einen Digitalisierungsfonds von Bund und Ländern, durch Erlöse aus der Digitalen Dividende II oder einer technischen Infrastrukturförderung könnte dafür sorgen, dass auch abseits der großen Ballungsräume kommerzielle Radiostationen die Chance auf den Einstieg in die digitale DAB+ Welt haben“.

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