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Britische iTunes-Beschwerde könnte Musikbranche umkrempeln

8 Dezember 2004

Das U.K. Office of Fair Trading (OFT) hat Ende vergangener Woche eine Beschwerde der britischen Verbraucherschutzorganisation Which? (vormals Consumer’s Association) an die Europäische Kommission weitergereicht. Which? hatte sich vergangenen September darüber beschwert, dass britische Kunden in Apple “iTunes Music Store” mehr Geld für Musik bezahlen müssen als ihre europäischen Nachbarn .

Apple hatte schon seinerzeit darauf verwiesen, dass es seine Preise nicht willkürlich höher angesetzt habe, sondern die Preisgestaltung durch die in Großbritannien anders als im restlichen Europa gestalteten Vertragsbedingungen der Musikindustrie bedingt sei. Theoretisch bietet die Europäische Union, der auch Großbritannien (trotz seiner Binnenwährung Pfund) angehört, einen gemeinsamen Markt mit einheitlichen Preisen.

Apple ist bei seiner Preisgestaltung genötigt, mögliche Währungsschwankungen zwischen Pfund Sterling und Euro einzukalkulieren – hier sind die Briten also ein wenig selbst Schuld an den höheren Preisen. Das Hauptproblem aber ist das territoriale Lizenzgebaren der Musikindustrie. Dieses gestattet es Musikern, landesspezifisch den jeweils bestmöglichen Deal mit einem Label auszuhandeln – aber eben auch unterschiedliche Tonträgerpreise pro Land. Eine Plattenfirma kann also in einem Land weniger Geld für einen Download-Song verlangen als anderswo.

Und vor allem deswegen hat sich das OFT entschieden, die Which?-Beschwerde nach Brüssel weiterzureichen. “Wir haben besonders betont, dass wir uns um jegliche territorialen Praktiken sorgen, speziell im Bereich der Lizenzierung”, erklärte Phil Evans, Principal Policy Advisor bei Which?. Es gehe keineswegs um eine “Hexenjagd” gegen Apple. Dieser Anbieter stehe schlicht deswegen im Fokus, weil er gegenwärtig den digitalen Musikmarkt dominiere. “Wenn wir Apple sortiert bekommen, dann sollte der Rest des Sektors folgen”, hofft der OFT-Mann.


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